Köln gelingt erster Europapokalsieg seit 25 Jahren

Köln – Der 1. FC Köln hat mitten in der schlimmsten sportlichen Krise dank einer furiosen zweiten Halbzeit einen Sieg für die Vereinschronik gefeiert.

Durch das 5:2 (1:2) am 4. Spieltag der Europa League gegen den weißrussischen Meister BATE Borissow gelang dem Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga der erste Sieg im Europacup seit mehr als 25 Jahren. Trotz des Erfolgs vor 45 200 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften RheinEnergie-Stadion bleibt der FC aber mit drei Zählern Schlusslicht der Gruppe H.

Für Köln trafen Simon Zoller (16. Minute), Joker Yuya Osako (54./82.), Sehrou Guirassy (63.) und Milos Jojic (90.). Zoller gelang das erste Europacup-Heimtor der Kölner seit 9178 Tagen – als Frank Ordenewitz 1992 gegen Celtic Glasgow (2:0) das zuvor letzte schoss, war Zoller gerade mal 14 Monate alt.

Nemanja Milunovic (31.) und Nikolaj Signewitsch (33.) per Fallrückzieher hatten die Gäste mit einem Doppelschlag innerhalb von 130 Sekunden zwischenzeitlich in Führung gebracht. Am Sonntag nehmen die Kölner gegen die TSG 1899 Hoffenheim den elften Anlauf, endlich auch in der Liga den ersten Saisonsieg zu feiern.

Dem Schlusslicht der Bundesliga gelang passend zur guten Stimmung im Stadion ein vielversprechender Start. BATE hatte zwar die erste gute Gelegenheit der Partie, als Mirko Ivanic‘ Schuss von Dominique Heintz abgefälscht wurde (6.), aber danach war Köln das gefährlichere Team. Wie in der Liga fehlte Guirassy bei seinen beiden ersten Chancen allerdings das Glück im Abschluss (7./10.).

Besser machte es der agile Zoller, der das feine Zuspiel von Salih Özcan zur verdienten Führung veredelte und sich dabei auch von zwei Verteidigern nicht bremsen ließ. Für den 26 Jahre alten Stürmer war des das erste Europapokaltor seiner Karriere.

Statt weiter konsequent nach vorne zu spielen, überließ Köln den Gästen nach dem 1:0 immer häufiger den Ball und wurde bestraft. Erst gelang Milunovic der Ausgleich, gut zwei Minuten später traf Signewitsch mit einem sehenswerten Fallrückzieher zum 2:1 und drehte das Match. Beide Treffer bereitete Rechtsverteidiger Alexei Rios vor.

Köln war durch den Doppelschlag geschockt und brachte bis zur Halbzeit kaum noch gute Spielzüge zustande. Borissow hatte dennoch Glück, nicht in Unterzahl weiterspielen zu müssen. Witali Gajdutschik sah als letzter Mann für sein Foul an Zoller nur die gelbe Karte.

Mit dem eingewechselten Osako kam der Mut zurück. Nach feiner Ablage von Frederik Sörensen nahm der Japaner den Ball mit der Brust an und setzte ihn mit einem technisch feinen Schuss ins lange Eck.

Dieses Mal blieb Köln aktiv und versuchte den Schwung für ein drittes Tor zu nutzen. Leonardo Bittencourt (56.) scheiterte noch, Guirassy machte es mit seinem direkt verwandelten Freistoß besser. FC-Torwart Timo Horn hielt mit mehreren guten Paraden den ersten Europapokalsieg seit einem Vierteljahrhundert zunächst fest – ehe erneut Osako mit seinem zweiten Treffer und Jojic für richtig lauten Jubel sorgten.


(dpa)

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