Regina – Am Ende der Kür bei Skate Canada schüttelte Bruno Massot den Kopf und verbarg das Gesicht in den Händen – zwei dicke Patzer bei den Sprüngen gingen auf sein Konto, und das Duo musste sich mit Platz zwei begnügen.
Tröstend klopfte Aljona Savchenko ihrem Partner erst auf die Schulter, dann umarmte sie ihn liebevoll. «Sie wusste, dass ich nicht gut war. Im Programm hat sie meine Hände gedrückt, und ich habe gespürt, dass sie da ist. Deshalb hat das Ende des Programms funktioniert», sagte Massot. «Ich habe an seinem Gesichtsausdruck gesehen, dass etwas nicht stimmt. Er war ziemlich angeschlagen», fügte Savchenko hinzu.
Zwischen den ehrgeizigen Läufern hat es im Training früher öfter gekracht, beide wollen manchmal mit dem Kopf durch die Wand. Doch sie wissen, dass sie nur gemeinsam das große Ziel erreichen – die olympische Goldmedaille bei den Winterspielen in Pyeongchang im Februar.
«Wir sind zwei verschiedene Menschen, die das Gleiche machen und das gleiche Ziel haben. Ich denke, wir verstehen uns besser als vorher und wir halten mehr zusammen», sagte die 33-Jährige, die mit ihrem früheren Partner Robin Szolkowy fünfmal Weltmeisterin wurde.
Es sind Kleinigkeiten, aber sie fallen auf: Mehr als früher halten sich die Läufer an den Händen, kommunizieren auch über Blicke und Gesten. Privat sind und waren sie übrigens nie ein Paar, haben andere Lebenspartner. «Seit dem Sommer haben wir eine etwas andere Arbeitsweise. Wir sind uns näher, wir verstehen einander besser. Seitdem läuft das Training wirklich gut», versicherte Massot.
Bei Skate Canada konnten die Vize-Weltmeister die Trainingsleistung noch nicht umsetzen, aber das Potenzial ihrer Programme, insbesondere der einzigartigen, mit schwierigen, neuartigen Schritten und Bewegungen gespickten Kür «La terre vue du ciel» («Die Erde vom Himmel aus gesehen»), ist enorm. Laufen sie dieses Programm fehlerfrei, werden Savchenko/Massot kaum zu schlagen sein. «Ich glaube an Bruno», sagte Savchenko mit einem Lächeln in Richtung ihres Partners. «Ich bin sehr positiv eingestellt. Wir kennen unser Ziel und gehen dorthin.»
Nun haben die Wahl-Oberstdorfer bis Ende November Zeit vor dem nächsten Wettbewerb, dem Grand Prix in Lake Placid in den USA. Zeit, in der sie an ihren Elementen und Programmen und auch weiter an ihrer Entwicklung als Paar arbeiten wollen.
(dpa)