Berlin – Zum Jubiläum «100 Jahre Handball» in Deutschland plant der DHB den Aufbruch in moderne Zeiten.
Beim verbandseigenen Bundestag an diesem Samstag steht nicht nur die Wiederwahl von Präsident Andreas Michelmann, sondern vor allem die Verabschiedung des Reformpakets «Perspektive 2020+» an. «Wir wollen den Deutschen Handballbund ziemlich radikal umgestalten, um besser, schneller und erfolgreicher zu werden», sagte Michelmann. Die Modernisierung und Professionalisierung des DHB soll künftig vor allem eines bringen: noch mehr Erfolge.
Das ehrenamtliche Präsidium soll bald zehn Mitglieder umfassen und sich in der Art eines Aufsichtsrates auf die Bereiche Strategie, Kontrolle und Repräsentation konzentrieren. Das operative Geschäft soll von einem hauptamtlichen Vorstand verantwortet werden. «Wir haben eine Phase des sehr produktiven Miteinanders erreicht. Dafür spricht auch die Zügigkeit, mit der wir den politischen Beschluss der Perspektive 2020+ in einen Satzungsentwurf gegossen haben», stellte Michelmann zufrieden fest.
Das vom Bundesrat einstimmig empfohlene Perspektivpaket inklusive erforderlicher Satzungsänderungen liegt den Delegierten zur Beschlussfassung vor. «Im Unterschied zu so manchem Wahlprogramm politischer Parteien gibt es klare Aussagen, wie die formulierten Ziele mit konkreten Arbeitspaketen erreicht werden sollen», sagte Michelmann und fügte zuversichtlich hinzu: «Wir setzen den 2013 eingeschlagenen Weg der Modernisierung unseres Verbandes konsequent fort und ermöglichen die weitere Professionalisierung des DHB. Der Prozess gelingt, da sich alle ein wenig zurücknehmen und im Sinne des Handballsports aufeinander zu bewegen.»
Das bunte Rahmenprogramm zum 100-jährigen Jubiläum – am 29. Oktober 1917 wurden in Berlin erstmals die Regeln des Handballspiels festgehalten – liefern die beiden Nationalmannschaften am Samstag in Magdeburg und Sonntag in der Hauptstadt. Die Männer treffen dabei zweimal auf Vize-Europameister Spanien, die Frauen auf Vize-Weltmeister Niederlande. «Die Kombination aus Spielen der Ladies und Bad Boys war schon im März in Hamburg sehr erfolgreich», sagte DHB-Generalsekretär Mark Schober. «Das nächste Doppel gegen herausragende Gegner wird eine weitere Attraktion für die Fans.»
Für beide Teams, die in neuen Outfits antreten werden, sind die Spiele eine wichtige Standortbestimmung auf dem Weg zu den nächsten Zielen. Die Frauen wollen bei der Heim-WM im Dezember eine Medaille, die Männer bei der EM im Januar 2018 in Kroatien ihren Titel verteidigen. «Wir kommen als amtierender Europameister dahin und werden gejagt von den anderen Teams. Alle wollen uns den Titel entreißen», sagte Kapitän Uwe Gensheimer.
Am Sonntag wird aber auch ein wenig in Erinnerungen an die großen Erfolge der Vergangenheit geschwelgt, wenn sich die alten Helden der Sportart zum Festbrunch in Berlin treffen. Dort wird der Bogen gespannt vom ersten Länderspiel, das die deutschen Frauen am 2. Dezember 1917 bestritten, über den Olympiasieg 1936, die WM-Triumphe 1978 und 2007, die Erfolge der DDR mit dem krönenden Olympia-Gold 1980 bis zum sensationellen EM-Erfolg im Vorjahr. Für die Fans gibt es die Highlights der Geschichte im Zeitraffer in einer ARD-Dokumentation (Sonntag, 16.15 Uhr) mit dem Titel «Handball ein Jahr100sport».
(dpa)