Leipzig – Jetzt will – und muss – BVB-Bezwinger RB Leipzig endlich auch den ersten Sieg in der Champions League schaffen. «Sonst ist der Zug dort abgefahren», fürchtet Trainer Ralph Hasenhüttl.
Vor dem Heimspiel am Dienstag in der Red Bull Arena gegen den Tabellenzweiten FC Porto belegen die Leipziger mit nur einem Punkt den letzten Platz in der Gruppe G – so würde es nicht mal zum Trostpreis Europa League reichen. Hasenhüttl will Fußball-Deutschland mit seiner Mannschaft aber «würdig vertreten».
Ein Comeback von Timo Werner käme den Leipzigern ungeachtet des Zusatzschubs durch den ersten Sieg einer Mannschaft bei Borussia Dortmund nach 41 Spielen gerade recht. «Ich glaube, dass Timo Werner für Dienstag, spätestens für Samstag wieder ein Thema ist», sagt RB-Sportdirektor Ralf Rangnick. Den bisher letzten Einsatz absolvierte der 21 Jahre alte Torjäger und Nationalstürmer beim 0:2 gegen Besiktas Istanbul, Ursache für seine Pause danach war eine Blockade der Halswirbelsäulen-Muskulatur. Beim 3:2 gegen Bundesliga-Spitzenreiter BVB blieb Werner auch nur auf der Bank.
Auf seinen ersten Treffer in der Königsklasse wartet er noch. Beim 1:1 zum Auftakt gegen die AS Monaco hatte Emil Forsberg das erste RB-Tor in der Champions League erzielt. Ob der Schwede gegen Porto wieder in die Mannschaft rückt, bleibt abzuwarten. Gegen Dortmund funktionierte das RB-System wie zu besten Zeiten der vergangenen Saison auch ohne ihn. Zudem gönnte Coach Hasenhüttl Kapitän Willi Orban beim BVB eine Pause.
Bei einem Misserfolg wäre der Schwung vom Erfolg in Dortmund schnell wieder verflogen. Nur, dass die Leipziger erst am Beginn ihrer zweiten Englischen Woche stehen: Am Samstag geht es zuhause mit der Partie gegen Aufsteiger VfB Stuttgart weiter, dann folgt das FC-Bayern-Double binnen vier Tagen: am 25. Oktober zuhause in der zweiten DFB-Pokalrunde, am 28. Oktober in München in der Meisterschaft. Am 1. November muss RB nach Porto reisen – da könnte schon eine Vorentscheidung fallen.
Nach der überraschenden 1:3-Pleite zum Auftakt vor heimischer Kulisse gegen Istanbul holte Porto gegen die Monegassen drei Punkte und kletterte auf den zweiten Platz. In der portugiesischen Meisterschaft ist der 27-malige Titelträger bisher ungeschlagen, gewann zum Auftakt sieben Spiele nacheinander und trennte sich zuletzt 0:0 von Verfolger Sporting Lissabon. «Erfolg beim FC Porto zu haben, heißt Titel zu gewinnen», sagt Trainer Sérgio Conceição, einst Profi beim FC Porto und Nationalspieler. Der deutschen Auswahl ist er dabei in leidvoller Erinnerung geblieben: 2000 traf er dreimal gegen das DFB-Team und besiegelte damit das EM-Aus des Titelverteidigers.
Ähnlich wie Besiktas ist Porto eine Mannschaft mit großer Erfahrung. 2004 gewann der Verein die Champions League, Gegner in Gelsenkirchen war pikanterweise der aktuelle gemeinsame Gruppenrivale aus Monaco. Im Tor des FC Porto steht im Spanier Iker Casillas jetzt ein Welt- und Europameister. Allerdings auch schon 36 Jahre alt. Nur drei Gegentore in der portugiesischen Liga sprechen aber für eine insgesamt nicht zu schlechte Defensivarbeit. Wiederum konnte Porto in der sicher nicht zu den Topligen zählenden heimischen Meisterschaft seit 2013 schon nicht mehr den Titel gewinnen.
Hasenhüttl und sein Trainerstab wird all das und noch viel mehr seinen Spielern rechtzeitig vermittelt haben. Die Länderspielpause kam zur rechten Zeit. Die Mannschaft konnte etwas durchatmen, vor allem aber einige Sachen im Training auf- und nacharbeiten, wofür in den Englischen Wochen zuvor keine Zeit geblieben war. Der Sieg beim BVB tat den Leipzigern merklich gut. «Wenn du in Dortmund gewinnst, ist das schon ein Ausrufezeichen. Das gibt der Mannschaft sicherlich zusätzlichen Rückenwind», sagt Rangnick.
(dpa)