Leverkusen (dpa) – Nach dem nächsten verschenkten Sieg geht Bayer Leverkusen mit gehörigem Druck in die Derby-Wochen.
«Fußball ist ein Ergebnisspiel, das wird nicht nach Haltungsnoten entschieden», mahnte Trainer Heiko Herrlich nach dem 2:2 (1:1) gegen den VfL Wolfsburg. Und verlangte vor den aufeinanderfolgenden Duellen gegen die rheinischen Rivalen Borussia Mönchengladbach und 1. FC Köln: «Jetzt sind wir gefordert, nicht mal nur einen Punkt zu holen, sondern zu gewinnen. Auch auswärts.»
Wie der VfL nach vier Unentschieden in vier Spielen unter Trainer Martin Schmidt weiß Bayer derzeit nicht so recht, woran es ist. Die Mannschaft spielt deutlich besser als in der erschreckend schlechten Vorsaison, aber sie punktet nicht häufiger. Sie steht wie am Ende der vergangenen Runde auf Platz zwölf und hat mit neun Zählern sogar einen weniger auf dem Konto als im selben Zeitraum 2016/17.
Der im Sommer gekommene Herrlich darf sich vor den Derbys seines Jobs trotz der negativen Bilanz mit mehr Niederlagen (3) als Siegen (2) sicher sein. Rudi Völler zeigt sich ob der Spielweise und der Entwicklung jedenfalls zufrieden. «Wir hängen ein bisschen im Mittelfeld fest. Aber die Art und Weise, wie wir spielen, ist gut», sagte der Sportchef: «In der vergangenen Rückrunde hatten wir kaum Chancen, heute haben wir unwahrscheinlich viele.»
Doch Herrlich spürt, dass die negativen Erfahrungen vor allem der letzten Rückrunde noch nicht ganz abgeschüttelt sind. «Die Spieler haben eigentlich genug Erfahrung», sagte er. Die Gründe dafür, dass Bayer zum wiederholten Mal ein Spiel fahrlässig aus der Hand gab und Herrlich schon am 8. Spieltag «ein Déjà-vu-Erlebnis» hatte, liege «sicher auch in Vergangenheit. Da ist noch ein Stück Verunsicherung aus letzter Saison.» Deshalb mahnte Herrlich auch davor, wieder ins negative Fahrwasser zu kommen: «Bayer hat in der vergangenen Saison eine Situation erlebt, in der man hinten stand. Diesmal wollen wir das positiv gestalten.»
Dass der ehemalige Champions-League-Dauergast aber selbst nach zweimaliger Führung durch Tore von Kapitän Lars Bender (29.) und dem auch im zweiten Heimspiel erfolgreichen 19-Millionen-Zugang Lucas Alario (61.) nicht gewann, schiebt Nationaltorhüter Bernd Leno auf «jugendliche Naivität. Wir sind immer anfällig, machen leichte Fehler und haben um die Tore regelrecht gebettelt.» Auch Stürmer Kevin Volland forderte: «Wir müssen die Unkonzentriertheiten schnellstens abstellen. Wir selbst betreiben einen Mordsaufwand, um zu Chancen zu kommen. Aber gegen uns ist es ganz einfach.»
Wolfsburg nutzte das zu Toren durch Liverpool-Leihgabe Divock Origi (44.) und Jakub Blaszczykowski (69.), der erstmals seit seinem Wechsel von Borussia Dortmund im Sommer 2016 für den VfL traf. Somit ist Wolfsburg unter Schmidt noch ungeschlagen. Aber eben auch noch sieglos. «Natürlich helfen einzelne Punkte auf Dauer nicht weiter», sagte Sportdirektor Olaf Rebbe mit Blick auf Tabellenplatz 14: «Aber diesmal sind wir nach zweimaligen Rückstand zurückgekommen. Deshalb war dieser Punkt gut für den Kopf.»
(dpa)