Quito – Lionel Messi steht vor einem der wichtigsten Spiele seiner Karriere: Er soll verhindern, dass erstmals seit 1970 eine Fußball-WM ohne den zweifachen Weltmeister Argentinien stattfindet.
Die «Albiceleste» wird zum letzten Spiel der WM-Qualifikation in Ecuador auch als «Glücksbringer» von den Weltmeistern von 1986, Jorge Burruchaga und Oscar Ruggeri begleitet. Der Weltmeister-Trainer von 1978, Cesar Luis Menotti, meinte im TV-Sender TyC Sports: «Ich bin überzeugt, dass Argentinien gegen Ecuador gewinnen wird und sich für die Weltmeisterschaft qualifiziert.» Aber Menotti forderte auch einen Umbruch, die aktuelle Krise der Nationalmannschaft sei alarmierend.
In den Medien ist vom «Herzschlagfinale» die Rede – selten gab es in Südamerika, der laut FIFA-Chef Gianni Infantino «härtesten Qualifikation», ein solches Finale. Argentinien liegt vor dem letzten Spieltag auf Platz sechs der Südamerika-Gruppe. Die zehn Mannschaften spielen jeder gegen jeden mit 18 Spieltagen. Die ersten Vier sind in Russland 2018 dabei, der Fünftplatzierte kann per Playoff-Vergleich gegen den Ozeanienvertreter Neuseeland noch das WM-Ticket lösen.
Die «Albiceleste» mit Kapitän Messi kann je nach Ausgang der Partie in Ecuador und der anderen Begegnungen noch Dritter werden, aber auch Siebter. Bei einem Sieg in der Höhe von Quito (2800 Meter) wäre man mindestens Fünfter, da die direkten Konkurrenten Peru und Kolumbien mit James Rodríguez von Bayern München gegeneinander spielen und Argentinien eine Mannschaft überholen würde – wenn Peru und Kolumbien unentschieden spielen, würde Argentinien an beiden vorbeiziehen.
Brasilien ist seit Wochen qualifiziert, Uruguay ist wegen einer starken Tordifferenz mit 28 Punkten auch praktisch durch. Dahinter wird es spannend: Chile (26 Punkte) ist derzeit Dritter vor Kolumbien (26) und Peru (25). Argentinien (25) ist wegen der weniger erzielten Tore Sechster. Paraguay (24) hat als Siebter auch noch WM-Chancen. Die wohl schwerste Aufgabe hat Chile mit einem Spiel in Brasilien.
Das große Manko der Argentinier ist die schlechte Chancenverwertung, nur 16 Tore in 17 Spielen wurden erzielt, vier von Messi. Sogar der Tabellenletzte Venezuela schoss mehr Tore als Argentinien.
Für Messi, der schon 2016 nach der Niederlage im Finale um die Copa América kurzzeitig aus der Nationalelf zurückgetreten war, geht es wohl um die letzte WM-Chance, er ist inzwischen 30 Jahre alt. «Die 80er und 90er waren die Jahre Maradonas, die letzten zehn die von Messi», sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino der Zeitung «La Nación». «Messi muss noch eine WM gewinnen.» Möglich könnte aber auch sein, dass bei einem Verpassen der WM-Qualifikation Messis Karriere in der «Albiceleste» mit einem erneuten Rücktritt ihr Ende findet.
(dpa)