Orlando – Knapp elf Monate nach dem Rauswurf von Jürgen Klinsmann ist das Ende aller Ausreden für die US-Fußballer gekommen.
Nur mit einem Sieg gegen Panama am Freitag in Orlando können Trainer Bruce Arena und sein Team die Chance auf das Erreichen der WM-Endrunde in Russland wahren, andernfalls droht zum ersten Mal seit 1986 wieder die Zuschauerrolle bei einer Weltmeisterschaft. «Unser Spielraum für Fehler ist quasi aufgebraucht», sagte Kapitän Michael Bradley und bekannte: «Es herrscht ein wirkliches Empfinden von Dringlichkeit.»
Die Trennung von Coach Klinsmann im vergangenen November nach dem verpatzten Start in die Qualifikationsrunde des Kontinentalverbandes CONCACAF hat bei den US-Boys längst nicht die erhoffte Wirkung hinterlassen. Mit neun Punkten nach acht Spielen liegt das Team vor den verbleibenden zwei Partien nur auf dem vierten Platz.
Nur die drei erstplatzierten Mannschaften der Gruppe qualifizieren sich automatisch für die WM-Endrunde in Russland im nächsten Jahr. Das viertplatzierte Team muss hingegen in ein Zwei-Spiele-Playoff gegen die fünftplatzierte Mannschaft aus Asien – aktuell wären das Australien oder Syrien.
«Die Leute können gern kommen und sagen, es ist nur ein weiteres Spiel, aber in Wirklichkeit ist es nicht nur ein weiteres Spiel», sagte US-Mittelfeldspieler Paul Arriola vor dem Duell mit Panama. «Wir könnten ausscheiden. Wir könnten uns das Leben selbst sehr schwermachen, sollten wir im nächsten Spiel gegen Panama keine drei Punkte holen.»
Der letzte Sieg des US-Team in der WM-Qualifikation liegt schon länger zurück. Zuletzt konnte die Mannschaft am 8. Juni einen 2:0-Erfolg gegen Trinidad und Tobago feiern. Es folgten zwei Unentschieden und eine Niederlage.
Sollte die USA indes gegen Panama gewinnen, könnte im abschließenden Spiel gegen Trinidad und Tobago schon ein Unentschieden zur Qualifikation reichen. Panama rangiert mit zehn Punkten auf dem dritten Platz in der Qualifikationsgruppe. Tabellenführer Mexiko (18 Punkte) hat das Ticket für Russland bereits gelöst, Costa Rica steht mit 15 Punkten kurz davor.
Große Hoffnungen des US-Teams ruhen auf den Schultern von Bundesliga-Legionär Christian Pulisic, der von Trainer Arena jüngst als «Superstar» bezeichnet wurde. Der 19-Jährige, der bei Borussia Dortmund unter Vertrag steht, hat in 18 Spielen für die Nationalmannschaft bereits sieben Tore erzielt.
«Es lässt einen daran denken, dass dies vielleicht der erste amerikanische Superstar sein könnte», sagte Arena in der US-Fernsehsendung «60 Minutes». «Er sieht wie Naturtalent auf dem Feld aus. Er bewegt sich graziös und er ist stark für seine Größe. Seine Schnelligkeit ist atemberaubend, seine Qualität am Ball ist gut.» Allein aber wird es auch Toptalent Pulisic kaum richten können.
(dpa)