Düsseldorf – Am Ende hielt es niemanden mehr auf seinem Sitz. Stehend applaudierten 41 764 Fans in der Esprit-Arena dem Zweitliga-Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf und dem MSV Duisburg nach dem 3:1 (2:0) in einem wahren Offensivspektakel.
«Es war ein tolles Spiel für die Zuschauer, es ging rauf und runter. Kein taktisches Geplänkel, ein Spiel mit offenem Visier», sagte Fortuna-Coach Friedhelm Funkel, und fügte nach dem Rheinderby an: «Ich bin froh, dass wir noch als Sieger vom Platz gegangenen sind. Wir haben gegen einen ganz starken MSV drei Punkte geholt.»
Düsseldorf wehrte zum Abschluss des 9. Spieltages den Angriff von Holstein Kiel ab, ist daheim weiter ungeschlagen und geht mit drei Punkten Vorsprung auf die Norddeutschen in die Länderspielpause.
Arminia Bielefeld, Fortunas nächster Gegner, hat als Vierter fünf Zähler Rückstand. «Das wird ein absolutes Spitzenspiel in Bielefeld», meinte Funkel, der seiner Elf nach dem Kraftakt bis Mittwochnachmittag freigab.
Durch den Blitzstart mit Toren von Rouwen Hennings (2.) und Jean Zimmer (6.) wurde Duisburg förmlich überrannt und ließ wenig später die größte Chance zum Anschluss aus, als Moritz Stoppelkamp per Foulelfmeter an Fortuna-Torwart Raphael Wolf scheiterte. «Die ersten Minuten haben wir komplett verschlafen. Aber wenn ich den Elfer reinmache, schaffen wir vor der Pause vielleicht noch den Ausgleich», meinte Stoppelkamp, der nach dem 0:3 von Benito Raman (55.) noch das 1:3 (57.) gelang. «Wir haben nie aufgegeben, leider hat es wieder nicht gereicht. Das ist frustrierend.»
Trotz Offensivpower und vier Aluminiumtreffern ist der Aufsteiger seit vier Spielen sieglos und hängt als Tabellen-15. in der Abstiegszone fest. Gleichwohl zollte Funkel seinem ehemaligen Club großes Lob. «Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der MSV noch die Punkte holt, die notwendig sind. Das Team hat Charakter.»
Richtig sauer war dagegen MSV-Coach Ilja Gruev. «Ich kann es nicht mehr hören. Wir bekommen Komplimente und Applaus. Aber am Ende stehen wir wieder mit leeren Händen da», kritisierte der Bulgare naives Abwehrverhalten. 14 Gegentore in zuletzt vier Spielen seien zu viel: «Wir müssen konzentrierter sein und defensiv stabiler stehen.»
Mit einem «ordentlichen Brummschädel» musste Fortuna-Torhüter Wolf, der zwar den Elfmeter verschuldete, aber mit zahlreichen Glanzparaden Schlimmeres verhinderte, nach einer Stunde ausgewechselt werden. Erst knallte er bei einem gehaltenen Freistoß von Stoppelkamp mit dem Kopf an die Latte, später stieß er mit MSV-Angreifer Stanislav Iljutcenko zusammen. «Dieser zweite Schlag war zu viel. Ich hätte mich sofort auswechseln lassen müssen», gestand Wolf anschließend, gab aber auch Entwarnung: «Mir ist nicht schlecht und auch nicht schwindelig.»
Das Wort «Aufstieg» nimmt kein Düsseldorfer in den Mund. «Die Fans dürfen träumen. Aber ich weiß, wie hart wir uns jeden Sieg erarbeiten müssen», sagte Funkel. Hennings bilanzierte nach dem packenden Spektakel. «Es ist doch alles gut, wenn die Zuschauer zufrieden sind. Hoffentlich gehen wir noch oft als Spitzenreiter aus einem Spieltag.»
(dpa)