Berlin – Die offene Trainerfrage überlagert den Auftritt des FC Bayern München bei Hertha BSC.
Doch ungeachtet der Suche nach einem dauerhaften Nachfolger von Carlo Ancelotti brauchen die von Paris Saint-Germain gedemütigten Münchner dringend einen Sieg, damit sich der Druck nicht auch in der Bundesliga noch weiter erhöht. «Das Wichtigste ist jetzt, das Spiel in Berlin zu gewinnen», betonte Sportdirektor Hasan Salihamidzic.
Nur ein – möglichst klares – sportliches Zeichen am Sonntag (15.30 Uhr) in der Hauptstadt würde die Situation in der Länderspielpause nicht erneut verschärfen. Vor dem siebten Spieltag betrug der Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Dortmund drei Punkte. Nachdem Salihamidzic im Vorfeld der Partie öffentlich das weitere Vorgehen in der Trainerfindung erläuterte, wird im Olympiastadion vor allem Interimscoach Willy Sagnol bei seiner Premiere in der vorübergehenden Chefrolle im Fokus stehen.
Im Gegensatz zu Ancelotti in seiner Bayern-Spätphase wird erwartet, dass der Franzose voraussichtlich auf die stärksten zur Verfügung stehenden Kräfte setzt. Man dürfe aber nicht nur dem Franzosen «die Aufgabe geben», forderte Salihamidzic und nahm die beim 0:3 in der Champions League enttäuschenden Spieler in die Pflicht.
Abseits des Platzes werde die Findungskommission mit Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Präsident Uli Hoeneß und ihm nun «den besten Trainer in diesem Moment» ermitteln, sagte der 40 Jahre alte Sportdirektor-Novize.
Naheliegendste Lösung der aktuell verfügbaren Kandidaten zum schwierigen Zeitpunkt mitten in der Saison ist dabei Thomas Tuchel. Der frühere Dortmunder mit einem Wohnsitz in München hätte die nötige internationale Erfahrung, besitzt aber nicht erst seit der Trennung mit Nebentönen beim BVB das Image als menschlich schwieriger Coach. Andere Trainer mit Zukunftsperspektive wie Hoffenheims Julian Nagelsmann sind derzeit vertraglich gebunden. «Hoeneß, Rummenigge und ich werden nur mit einer Entscheidung aus dem Raum rausgehen, wenn wir uns einig sind», berichtete Salihamidzic über das weitere Vorgehen.
In Berlin bekommen es die Münchner zumindest mit einem ihrer Lieblingsgegner zu tun. Elf der vergangenen zwölf Duelle mit der Hertha entschied der Rekordmeister für sich, verlor zuletzt vor mehr als acht Jahren. Hoffnung gibt den Berlinern indes neben dem derzeitigen Bayern-Trubel auch der starke Auftritt im vergangenen Februar, als Robert Lewandowski erst in der sechsten Minute der Nachspielzeit den 1:1-Ausgleich erzielte. «Wir waren so nah dran wie lange nicht mehr, wir werden uns gerne dran erinnern», sagte Geschäftsführer Michael Preetz. «Wenn bei uns alles zusammen passt, ist im Olympiastadion grundsätzlich alles möglich.»
(dpa)