Luxemburg – Deutschland ist im europäischen Tischtennis nur bei den Männern die Nummer eins. Bei der Team-EM in Luxemburg holten sich Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll und Patrick Franziska durch einen 3:0-Sieg gegen Portugal den Titel zurück.
Die Mannschaft von Bundestrainer Jörg Roßkopf revanchierte sich damit auch für die Endspiel-Pleite vor drei Jahren gegen den gleichen Gegner. Trotzdem reichte nicht zum ersten deutschen Doppel-Erfolg seit 2013 bei diesem Turnier. Nach drei EM-Titeln in Serie verlor die Nationalmannschaft der Frauen diesmal im Endspiel mit 1:3 gegen Rumänien.
«Ich bin sehr stolz und das Team ist es auch, dass wir diesen Titel zurückgeholt haben», sagte der Männer-Bundestrainer Jörg Roßkopf nach der Revanche gegen Portugal. «Wir haben das beste Team in Europa. Und wirklich alle Spieler waren hier in einer sehr guten Form.»
Der Top-Favorit aus Deutschland hatte mit dem Europameister von 2014 weniger Mühe als mit dem Überraschungsteam aus Slowenien im Halbfinale (3:2). Zum Auftakt musste Boll bei seinem 3:2-Sieg gegen Marcos Freitas noch drei Matchbälle abwehren. Danach gewannen Ovtcharov gegen den Saarbrücker Bundesliga-Profi Tiago Apolonia mit 3:0 und Franziska gegen Joao Monteiro mit 3:1. «Timo hat uns den Weg gezeigt und wir sind ihm gefolgt», sagte Ovtcharov.
Für den 36 Jahre alten Boll war es der sechste Erfolg bei einer Team-EM, für die deutschen Männer insgesamt der siebte. Da sie den Weltranglisten-Vierten Ovtcharov, den Weltranglisten-Sechsten Boll und den Doppel-Europameister Patrick Franziska im Team hatten, schien dieser Titel immer nur eine Formsache zu sein. Doch ihre jüngste EM-Bilanz setzte die deutschen Männer auch unter Erfolgsdruck.
Die Team-Endspiele 2014 und 2015 gingen jeweils verloren. Das Einzel-Finale 2016 bestritten die beiden Franzosen Emmanuel Lebesson und Simon Gauzy. «Diesmal sind wir alle noch ein paar Prozent heißer», sagte Franziska. Und diesen Erfolg gilt es jetzt bei der Mannschafts-WM im Mai 2018 in Halmstad zu bestätigen. Dort eine Medaille zu holen, ist weitaus schwieriger als Europameister zu werden. Denn dort spielen dann auch die Chinesen und Japaner mit.
Die deutschen Frauen hatten bereits 2015 und 2013 im Finale gegen Rumänien gespielt und beide Male gewonnen. Diesmal unterlag Han Ying im entscheidenden fünften Einzel mit 1:3 Sätzen gegen Daniela Dodean-Monteiro. Die Weltranglisten-Neunte hatte schon zum Auftakt mit 2:3 gegen Rumäniens Nummer eins Elizabeta Samara verloren.
Zweimal glich Shan Xiaona für die deutsche Mannschaft zum 1:1 und 2:2 aus. Doch auch die 20-jährige Nina Mittelham verlor ihr Spiel gegen Bernadette Szocs mit 1:3. Den Ausfall der WM-Medaillengewinnerin Petrissa Solja (verletzt) und der deutschen Meisterin Kristin Lang (schwanger) konnte das Team auf diesem Niveau nur schwer kompensieren. «Wir haben bei der gesamten EM nicht so gut gespielt. Dass wir trotzdem bis ins Finale gekommen sind, macht mir Mut, dass wir diesen Titel bald wieder gewinnen können», sagte Jie Schöpp.
(dpa)