New York – Nach dem glänzenden Auftritt der amerikanischen Damen bei den US Open löst Wimbledonsiegerin Garbiñe Muguruza die Tschechin Karolina Pliskova als Nummer eins der Tennis-Welt ab.
Weil die Vorjahresfinalistin im Viertelfinale von New York scheiterte, wird die Spanierin am 11. September an die Spitze rücken. Die Topgesetzte unterlag überraschend CoCo Vandeweghe 6:7 (4:7), 3:6 und kann damit ihre Position nicht mehr erfolgreich verteidigen. Das unerwartet erfolgreiche Abschneiden der heimischen Tennisspielerinnen auch ohne Serena Williams setzt sich fort: Vandeweghe zog als dritte US-Amerikanerin ins Halbfinale ein.
«Ich könnte mir nichts Schöneres wünschen», sagte die Weltranglisten-22. vor dem begeisterten Publikum im Arthur-Ashe-Stadion, nachdem sie ihren ersten Einzug ins US-Open-Halbfinale perfekt gemacht hatte, wo sie auf die 25-Jährige US-Kollegin Madison Keys oder Überraschungs-Qualifikantin Kaia Kanepi aus Estland trifft. Zudem tritt im Kampf um den Einzug ins Endspiel die 37-jährige Venus Williams in gegen die 13 Jahre jüngere Sloane Stephens an. «Wir müssen Serena und Venus bewundern. Sie haben mich inspiriert», sagte Vandeweghe.
Vor dem abschließenden Viertelfinale zwischen Keys und Kanepi in der Nacht zum Donnerstag war damit das seltene Kunststück möglich, dass ausschließlich Amerikanerinnen die Vorschlussrunden-Plätze besetzen. Zuletzt gelang dies einem US-Quartett bei einem Grand-Slam-Turnier 1985 in Wimbledon – angeführt von Martina Navratilova. Bei den US Open gab es gar das zuletzt vor 36 Jahren.
Australian-Open-Halbfinalistin Vandeweghe demonstrierte mit ihrem Power-Tennis die überraschende Stärke der US-Damen in New York. Im ersten Satz zertrümmerte sie zwar wütend ihren Schläger, als sie mit zwei Doppelfehlern ihre zwischenzeitliche 4:2-Führung wieder hergab. Im Tiebreak war sie aber dann die bessere Spielerin.
Selbstbewusst zog Vandeweghe ihr risikoreiches Spiel durch und zwang die Topgesetzte zu Fehlern. Einen Matchball vergab sie noch, dann belohnte sie sich für ihren glänzenden Auftritt, fiel auf die Knie und bedankte sich bei ihrer Box.
Abseits der Tennisplätze von Flushing Meadows darf die 23-jährige Muguruza über den Sprung auf Platz eins jubeln. Für die Spanierin war schon in der Runde der besten 16 Schluss. Weil sie aus dem Vorjahr kaum Punkte zu verteidigen hatte, schiebt sie sich durch die komplizierte Weltranglisten-Arithmetik nach vorn.
Die zwei Jahre ältere Pliskova hätte wie im Vorjahr das Endspiel erreichen müssen, um in ihre neunte Woche als Nummer eins zu gehen. Am 17. Juli war die neunfache Turniersiegerin auf Angelique Kerber gefolgt. Der erneute Wechsel belegt, wie ausgeglichen das Damen-Tennis derzeit ist. Keine dominiert so, wie zuvor die momentan pausierende Serena Williams.
(dpa)