Hillsborough-Prozess darf nahe Liverpool stattfinden

Preston – Der Prozess gegen mehrere Angeklagte im Fall der Hillsborough-Katastrophe von 1989 darf in Preston nahe Liverpool stattfinden. Das hat ein Richter am Preston Crown Court am 6. September entschieden.

Bei der Tragödie im Fußball-Stadion von Sheffield im Jahr 1989 waren 96 Menschen im Gedränge einer völlig überfüllten Zuschauertribüne ums Leben gekommen. Die meisten Opfer waren Anhänger des FC Liverpool. Die Verteidigung hatte beantragt, den Prozess in einem anderen Teil Englands stattfinden zu lassen, weil sie sonst eine Vorverurteilung ihrer Mandanten befürchteten.

Sechs Männer sind angeklagt. Die ehemaligen Polizeibeamten Norman Bettison, Donald Denton, Alan Foster und der Jurist Peter Metcalf sollen nach Ansicht der Staatsanwaltschaft durch Manipulationen und sonstiges Fehlverhalten die juristische Aufarbeitung der Katastrophe behindert haben. Graham Mackrell, der frühere Geschäftsführer des Fußballclubs Sheffield Wednesday, ist wegen Missachtung geltender Sicherheitsvorschriften im Stadion angeklagt. Alle hatten bei einer ersten Anhörung auf «nicht schuldig» plädiert.

Noch gravierender sind die Vorwürfe gegen den damaligen Einsatzleiter David Duckenfield. Ihm wird fahrlässige Tötung zur Last gelegt. Doch Duckenfield stand aus formalrechtlichen Gründen bislang nicht vor Gericht. Die Strafverfolgung gegen ihn war in einem anderen Verfahren im Jahr 2000 eingestellt worden. Die Staatsanwaltschaft hat beim High Court jedoch einen Antrag gestellt, den entsprechenden Gerichtsbeschluss aufzuheben.


(dpa)

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