Wien – Nach der neuerlichen Blamage hatte Marko Arnautovic auch die letzte Hoffnung auf die Reise zur Fußball-Weltmeisterschaft aufgegeben. «Der WM-Traum ist zerplatzt», sagte der österreichische Nationalspieler nach dem enttäuschenden 1:1 (1:1) gegen Außenseiter Georgien.
Rechnerisch besteht für die Österreicher zwar noch eine Chance auf die Qualifikation für die Endrunde 2018 in Russland, doch daran mag kaum noch jemand glauben. Trainer Marcel Koller steht vor seiner Ablösung, zudem bereitet eine Verletzung von David Alaba Sorgen.
«Ich denke schon, dass es noch vor den Oktober-Spielen Klarheit gibt», sagte Koller angesprochen auf seine Zukunft. Vieles deutet darauf hin, dass der Schweizer bei den abschließenden Qualifikationsspielen gegen Serbien und in Moldawien Anfang Oktober nicht mehr als Coach auf der Bank sitzen wird und seine Amtszeit nach sechs Jahren endet. Der 56-Jährige beschäftigt sich mit diesem Szenario jedoch nicht: «Es ist wichtig, ruhig zu bleiben und sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren.»
Nur neun Punkte holte Österreich in der Gruppe D in den bisherigen acht Begegnungen. Für den Viertplatzierten beträgt der Rückstand auf den Zweiten Wales fünf Punkte, Spitzenreiter Serbien ist mit neun Zählern mehr auf dem Konto ganz außer Reichweite. «Wenn man ein Ziel nicht erreicht hat, tut das weh», sagte Koller, bekräftigte aber zugleich: «Ich erkenne keine Müdigkeit, dass ich sage, ich bin leer oder ausgepumpt. Ich liebe den Fußball, kann sieben Tage die Woche mit Fußball arbeiten und mir wird nicht langweilig.»
Die Spieler stärkten Koller im Wiener Ernst-Happel-Stadion demonstrativ den Rücken. «Es liegt nicht am Trainer. Er verdient größten Respekt», sagte der ehemalige Bremer Arnautovic. «Wir wollen den Weg gemeinsam weitergehen.» Die Entscheidung über den Coach soll in den kommenden Tagen in einem Gespräch mit Österreichs Verbandspräsidenten Leo Windtner und Sportdirektor Willi Ruttensteiner fallen. Beide wollten sich nach dem Spiel nicht öffentlich zur Personalie äußern.
Koller schaffte mit den Österreichern zwar die Qualifikation für die EM im vergangenen Jahr, scheiterte beim Turnier in Frankreich jedoch kläglich ohne Sieg in der Vorrunde. 20 Jahre nach der letzten Teilnahme an einer Weltmeisterschaft wird die Endrunde in Russland im kommenden Jahr wohl erneut ohne das Team aus der Alpenrepublik stattfinden. «Der Zug ist abgefahren» urteilte die Tageszeitung «Kurier», laut «Kronen Zeitung» hat sich die Mannschaft gegen Georgien «blamiert».
David Alaba, zweimal Österreichs Sportler des Jahres, zeigte dabei auf der Position im zentralen Mittelfeld eine enttäuschende Leistung, ehe der 25-Jährige vom deutschen Rekordmeister Bayern München in der 38. Minute verletzt ausgewechselt werden musste. Über die schwere der Verletzung am linken Sprunggelenk wurde zunächst nichts bekannt. Der für Alaba eingewechselte Louis Schaub (43.) erzielte das Tor für Österreich und glich die frühe georgische Führung durch Valeriane Gvilia (8.) aus. Zu wenig, um Austrias WM-Traum am Leben zu erhalten.
(dpa)