Wer kann die New England Patriots stoppen?

Foxborough – American Football gehört zur amerikanischen Kultur wie Pickup Trucks, Budweiser und Hollywood – 33 der 50 meistgesehenen Sportereignisse im vergangenen Jahr waren Spiele der Profiliga NFL.

Von Donnerstag an fliegt das Leder-Ei wieder. Und mit den New England Patriots und den Kansas City Chiefs treffen gleich zur Eröffnung zwei Playoff-Kandidaten aufeinander.

Die Favoriten sind auch in dieser Saison wieder alte Bekannte. Sollten die Buchmacher recht behalten, führt der Weg zum Meistertitel nur über New England. Geschwächt werden die Favoriten durch die Verletzung von Patriots-Star Julian Edelman, der sich beim ersten Vorbereitungsspiel einen Kreuzbandriss zuzog und für die gesamte Saison ausfallen wird. Auch der deutsche Profi Sebastian Vollmer wird fehlen: Nach sieben Spielzeiten hat er seine Karriere im Sommer beendet.

Nun wittern andere ihre Chance – so wollen eine zweite Mannschaft in Los Angeles und eine junge Garde von Spielmachern auf sich aufmerksam machen. «Jede Mannschaft startet von Null», sagt Patriots-Quarterback und Football-Urgestein Tom Brady vor dem Eröffnungsspiel seines Teams gegen die Kansas City Chiefs. «Es ist ein wichtiges Spiel, wir treffen auf eine der besten Mannschaften in der AFC», meinte der 40-Jährige.

In der AFC, in der die Hälfte der 32 NFL-Mannschaften spielen, gehören neben den Patriots auch die Pittsburgh Steelers und die Oakland Raiders zum engeren Favoritenkreis. Die Raiders setzen dabei ganz auf den 26 Jahre alte Spielmacher Derek Carr, der endlich den Sprung in die Quarterback-Elite schaffen will.

In der NFC, zu der die andere Hälfte der Mannschaften zählt, werden den Green Bay Packers die besten Chancen auf den Super-Bowl-Einzug angerechnet, bei dem die Sieger von AFC und NFC aufeinander treffen. Mit Packers-Spieler Aaron Rogers, der seit Jahren als einer der besten NFL-Quarterbacks gilt und auf der Jagd nach seinem zweiten Superbowl-Titel ist, dürfte dabei zu rechnen sein.

Auch Vorjahresfinalist Atlanta, Seattle und die New York Giants haben erweiterte Titelaspirationen. Im football-verrückten Texas gilt die Aufmerksamkeit den Dallas Cowboys, die dank Quarterback Dak Prescott und Running Back Ezekiel Elliott nicht nur zu den Favoriten, sondern auch zu den aufregendsten Mannschaften der Liga gehören.

Auch an der Westküste ist einiges in Bewegung: Nachdem im vergangenen Jahr bereits die Los Angeles Rams in die Metropole zurückkamen, kehren in diesem Jahr auch die Los Angeles Chargers an ihren Ursprungsort zurück. Und die Millionenmetropole hat plötzlich zwei Profi-Football-Teams.

Trotz aller Unwägbarkeiten ist eines sicher: Die NFL wird auch 2017 wieder ein Milliardengeschäft. Laut dem US-Sportwirtschaftsmagazin «SportsBusiness Journal» rechnet die NFL, die schon vor Jahren die Baseball-Liga MLB als beliebtesten Zeitvertreib der Amerikaner abgelöst hat, mit einem Umsatz von 14 Milliarden Dollar (11,8 Milliarden Euro). Zum Vergleich: Die Bundesliga machte in der Saison 2015/16 etwa 3,24 Milliarden Euro Umsatz.

Auch neben dem Spielfeld bleibt es spannend. Der derzeit arbeitslose Quarterback Colin Kaepernick startete 2016 eine Protestaktion gegen die ungerechte Behandlung von Minderheiten, allen voran Afro-Amerikanern – in den USA und speziell im Football. Die vom früheren Quarterback der San Francisco 49ers ausgelöste Bewegung wächst.


(dpa)

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