Bitteres Aus für Titelverteidigerin Kerber bei US Open

New York – Angelique Kerber hat den nächsten Tiefpunkt erreicht. Mit einem bitteren 3:6, 1:6 gegen die Japanerin Naomi Osaka scheiterte die Titelverteidigerin bei den US Open überraschend in der ersten Runde und zeigte knapp ein Jahr nach ihrem Triumph in New York eine enttäuschende Leistung.

Nach nur 64 Minuten war die Partie gegen die respektlos und stark auftretende Weltranglisten-45. vorbei, die Vorjahressiegerin wehrte sich zu wenig. Die norddeutsche Nummer sechs der Welt setzte damit ihre schwachen Ergebnisse in dieser Saison auch an dem Ort fort, an dem sie 2016 mit dem zweiten Grand-Slam-Titel und dem Sprung auf Platz eins der Weltrangliste endgültig zu Deutschlands Tennis-Liebling aufgestiegen war.

Während sich ihre Tennis-Freundin Andrea Petkovic beim Stande von 4:6, 4:3 gegen Jennifer Brady aus den USA und sieben weitere deutsche Profis wegen des Regens gedulden musste, kam für Kerber unter geschlossenem Hallendach im Arthur-Ashe-Stadium unerwartet als fünfte deutsche Teilnehmerin das frühe Aus. Am Mittwoch spielt in Alexander und Mischa Zverev, Julia Görges und Florian Mayer ein deutsches Tennis-Quartett um den Einzug in die dritte Runde.

«Ich freue mich wirklich darauf, hier zu spielen und versuche, all die Energie vom letzten Jahr zu nutzen», sagte Kerber beim Gang in die Arena. Doch am Tag nach der Show von Maria Scharapowa wirkte die 29-Jährige von Anfang an verunsichert sowie ängstlich und hatte Probleme, ihren Rhythmus zu finden. «Das ist zu einfach», haderte die Linkshänderin nach einem leichten Fehler bereits bei 2:2.

Mit einem Doppelfehler schenkte Kerber der erst 19 Jahre alten Japanerin bei 3:4 die Möglichkeit zum Break und gab das Spiel ab. Mit einer Vorhand ins Netz beim Return überließ sie der Außenseiterin wenig später den ersten Satz. Ihre beiden Trainer Torben Beltz und Benjamin Ebrahimzadeh saßen mit ernsten Mienen auf der Tribüne.

In einem Jahr hat sich für die zweimalige Grand-Slam-Siegern vieles verändert: Die Führung in der Weltrangliste ist weg, das Selbstverständnis auf dem Platz auch. Bei den Australian Open scheiterte die Linkshänderin als Titelverteidigerin im Achtelfinale, bei den French Open erlebte wie jetzt ein Erstrunden-Debakel. Der starke Auftritt in der Runde der besten 16 in Wimbledon gegen die spätere Siegerin Garbiñe Muguruza hatte für Hoffnung gesorgt.

«Ich fühle mich entspannt. Ich mache mir nicht mehr so den Druck selbst. Das hat sich wirklich verändert, wo ich versuche, wieder da hinzukommen, wo ich letztes Jahr war», hatte Kerber in New York gesagt. Osaka hatte noch nie zuvor eine Top-Ten-Spielerin geschlagen, spielte sich aber in einen Rausch. Im zweiten Satz lag Kerber von Anfang an zurück, die Wende gelang ihr nicht.


(dpa)

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