Leipzig – Jean-Kévin Augustin fehlt nur noch die Treffsicherheit von Nationalstürmer Timo Werner.
Mit seiner unbändigen Athletik und seiner technischen Finesse avancierte der erst 20-Jährige beim 4:1 (0:1)-Heimsieg von RB Leipzig gegen den SC Freiburg zu einem der Gewinner – zwei Vorlagen standen am Ende zu Buche. Aber eben auch mehrere vergebene Großchancen. Trotzdem lobte Coach Ralph Hasenhüttl den französischen U21-Nationalspieler, der in der ersten Halbzeit der auffälligste und stärkste Mann auf dem Platz war. «Er hat heute gezeigt, dass er uns besser macht», sagte der Österreicher über den 15-Millionen-Euro-Neuzugang. Auch Augustin war zufrieden. «Ich werde mein erstes Spiel in der Red Bull Arena nie vergessen», schrieb er am Montag auf Twitter.
Der für den verletzten Yussuf Poulsen gesetzte Augustin zeigte, dass die Entwicklung der Neuzugänge beim Vorjahres-Zweiten der Fußball-Bundesliga genau in die Richtung geht, die Hasenhüttl und Sportdirektor Ralf Rangnick fordern. Denn wollen die Sachsen bei ihrer Premiere in der Champions League ebenso bestehen wie in der Bundesliga und im DFB-Pokal, ist vor allem eines gefragt: Ein breiter, ausgeglichener Kader. Hasenhüttl hatte schon angekündigt, dass er angesichts der höheren Belastung viel rotieren wird.
Ein Augustin, der dann noch trifft, Werner als bester deutscher Stürmer der Vorsaison (21 Tore) und ein fitter Poulsen könnten auch beim Debüt in der Königsklasse dafür sorgen, dass RB gegen den AS Monaco, FC Porto und Besiktas Istanbul eine Chance hat. Und im Konzert der ganz Großen genauso für Furore sorgen, wie in der Vorsaison als Aufsteiger in der Bundesliga.
«Für unser Spiel, mit seiner Art zu spielen, ist Jean sicher gut geeignet, weil er Vertikalität hat und versucht, sein Tempo zu nutzen», sagte Hasenhüttl über das von Paris St. Germain gekommene Stürmer-Juwel. Um das sehr laufintensive und kraftraubende Pressing-Spiel der Leipziger auch 90 oder mehr Minuten zu überstehen, braucht Augustin aber noch an ein bisschen mehr Luft. «Kevin hat ein gutes Spiel gemacht, aber es geht noch nicht über 90 Minuten. Unser Spiel ist sehr anstrengend. Sie müssen dranbleiben, das wissen sie auch», meinte Teamkollege Marcel Sabitzer.
Doch der österreichische Nationalspieler hat die Qualitäten von Augustin und Bruma, der nur 84 Sekunden nach seiner Einwechslung mit einem Traumtor das 4:1 markierte, schon ausgemacht. «Wir haben viel Spaß mit den Jungs», sagte der Mittelfeldspieler. Er ist kommende Woche wie einige seiner Kollegen, darunter auch Bruma für Portugal, mit seinem Nationalteam im Einsatz.
Der Rest des Teams wird die kurze Pause nutzen, um den Leipziger Tempo-Fußball zu verfeinern. «Wir haben jetzt noch mal die Möglichkeit, ein bisschen durchzupusten, bis es ans richtig Eingemachte geht», sagte Hasenhüttl. Im kommenden Monat stehen neben den Bundesliga-Spielen gegen Hamburg, Gladbach, Augsburg, Frankfurt und Köln noch die Champions-Duelle gegen Monaco und Istanbul an. «Wir haben so viel getan, dass wir dort hinkommen, deswegen werden wir mit aller Freude diese Aufgaben angehen. Das wird nicht einfach, aber ich glaube, wir sind bereit. Wenn wir da weitermachen, wo wir gegen Freiburg zweite Halbzeit aufgehört haben, dann haben wir einen schönen September vor uns», sagte Hasenhüttl.
(dpa)