Die Basketball-Revolution des Dream Teams 1992

Berlin – Die größte Basketball-Show der Geschichte steckte 1992 auch einen 14 Jahre alten deutschen Zuschauer mit der Faszination Olympia an. «Seitdem bin ich immer ein Riesenfan gewesen», schwärmte selbst Dirk Nowitzki kürzlich immer noch mit einem Glänzen in den Augen vom Dream Team.

Zwei Wörter, die mehr repräsentieren als die amerikanische Mannschaft, die bei den Sommerspielen in Barcelona überlegen Gold gewann. Das Superstar-Ensemble um Michael Jordan, Magic Johnson und Larry Bird veränderte ein ganze Sportart für immer – Basketball wurde ein globales Phänomen. Vergangene Saison liefen 113 Profis aus 41 Ländern in der NBA auf, vor 25 Jahren waren es lediglich 23 Spieler aus dem Ausland.

«Wir haben das Spiel zu einem weltweiten Spiel gemacht», sagte Charles Barkley später stolz, «ich habe mit Tony Parker (Frankreich) gesprochen, mit Manu Ginobili (Argentinien), mit Nowitzki. Ihre Liebe zum Basketball hat mit dem Dream Team begonnen.»

Auch Nowitzki erinnert sich gerne an das «Riesenerlebnis», das Dream Team am Fernseher zu verfolgen. «Wie die Spieler, die bei den gegnerischen Teams auf der Bank saßen, mit ihren Fotoapparaten Bilder schossen, während ihre Kollegen versuchten, Michael Jordan zu decken – unglaublich!»

Der deutsche Coach Svetislav Pesic verbot seinem Team ausdrücklich, Fan-Fotos mit den US-Stars zu machen. Mit 68:111 gab es dennoch eine Lehrstunde in der Gruppenphase. «Wir haben uns gut verkauft, aber der Klassenunterschied war einfach zu groß», erinnerte Deutschlands Ex-Nationalspieler Stephan Baeck sich an das Aufeinandertreffen. «Jeder Fehler wurde ausgenutzt, es war wie ein Zug, der immer auf einen zurast. Insgesamt war es ein unglaubliches Wow-Erlebnis, überwältigend.»

Dieses zweifelhafte Vergnügen hatten alle Gegner in Barcelona. Erstmals durften vor 25 Jahren NBA-Profis auf der größten Sportbühne auftreten – und zeigten ihre Dominanz mit eindrucksvoller Brillanz. Das Team vereinte die alternden Helden der 80er Jahre wie Magic Johnson und Bird, die neue Superstar-Generation um Jordan und Barkley sowie präzise Distanzschützen (Chris Mullin) und überlegende Center wie Patrick Ewing und David Robinson.

«Ich habe nach rechts geguckt, da war Michael Jordan. Ich habe nach links geguckt, da waren Charles Barkley oder Larry Bird», erinnert Johnson sein Dilemma als Aufbauspieler. «Ich wusste einfach nicht, wohin ich den Ball werfen sollte.» Die USA starteten mit einem 116:48 gegen Angola und gewannen ihre Spiele mit knapp 44 Zählern Vorsprung im Schnitt. Im Finale blieb auch Kroatien am 8. August 1992 beim 85:117 chancenlos.

Doch auch abseits des Parketts lieferten die US-Heroen eine unvergessliche Show. Standesgemäß übernachteten die Spieler nicht im Olympischen Dorf, sondern in einem Luxushotel. «Ich bin niemals mit einer Rockband mitgereist», sagte der langjährige NBA-Vizepräsident Brian McIntyre. «Aber so muss es mit den Beatles gewesen sein.»

Abends spazierten Jordan und Co. über die Promenade La Rambla in Barcelona vorbei an kreischenden Fans, Helikopter kreisten über dem Mannschaftsbus, Scharfschützen bewachten das Hotel. «Das war der größte Spaß, den ich jemals auf dem Feld hatte», sagte Jordan, der mit seinen Chicago Bulls immerhin sechsmal NBA-Champion wurde.

Alle Nachfolgerteams hatten mit der Bürde des schier unfairen Vergleichs zu kämpfen, 2004 verloren die USA im Halbfinale sogar gegen den späteren Olympiasieger Argentinien. Die vergangenen drei Goldmedaillen gingen wieder an die Dream-Team-Erben – im vergangenen Sommer in Rio de Janeiro mit einem 96:66-Finalerfolg gegen Serbien. Der Vorsprung war damit nur zwei Punkte geringer als 1992, der Glanz blieb aber unerreicht.


(dpa)

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