Neymar versetzt die Ligue 1 in Ekstase

Paris – Der Rekordwechsel von Neymar zu Paris Saint-Germain versetzt nicht nur die französische Hauptstadt in Ekstase.

Obwohl das Team um Weltmeister Julian Draxler und Nationaltorwart Kevin Trapp mit dem brasilianischen Stürmerstar bei der am Wochenende beginnenden Meisterschaft nur schwer zu bezwingen sein dürfte, wird der 222-Millionen-Deal auch von der Konkurrenz bejubelt.

«Das ist ein Geschenk des Himmels, eine fantastische Chance für die Ligue 1. Merci PSG!», sagte etwa der Ex-Profi und heutige Trainer des EA Guingamp, Antoine Kombouaré. Auch Nationalkeeper Steve Mandanda sagt: «Das ist gut, das erhöht das Niveau der Liga.» Neymar werde «mehr Pfeffer» in den französischen Fußball bringen, meinte der in Paris geborene Bayern-Profi Kingsley Coman.

Nachdem Paris vorige Saison nach vier Ligatiteln in Serie (2013-2016) von AS Monaco entthront worden war, sind die Schützlinge von Trainer Unai Emery diesmal zweifellos haushohe Favoriten. Zumal die Monegassen mit Verteidiger Benjamin Mendy, Offensivmann Bernardo Silva und Mittelfeldspieler Tiémoué Bakayoko drei Leistungsträger verloren und bisher keinen prominenten Neuzugang verpflichtet haben. Auch der Abgang von Talent Kylian Mbappé (18) droht. «Ein Spieler allein gewinnt keine Spiele», sagt der Torhüter Danijel Subasic.

Es droht Langeweile, aber das kümmert niemanden. Man hofft in der Grande Nation, dass die heimische Liga endlich aus dem Schatten von Bundesliga, Primera División, Premier League und Serie A treten kann. Die Fachzeitung «L’Èquipe» titelte am Freitag groß auf Seite eins: «Ein König in Paris». Und schrieb: «Die Welt hat sich gerade verändert». Das Kommen von Neymar sei «ein Sieg ohne Ergebnis». Dieser «Gigant des Sports und des Marketings» werde die Ligue 1 «auf eine neue Dimension hieven» und «die internationale Scheinwerfer» in Richtung des französischen Fußballs richten.

PSG bestreitet sein erstes Liga-Spiel am Samstag (17.00 Uhr) daheim im Prinzenpark gegen Neuling SC Amiens. Trapp und Draxler – beide derzeit nicht hoch im Kurs – sollen zunächst auf der Bank Platz nehmen. Und auch Neymar wird wohl noch nicht sein Debüt feiern, da er mit seinen neuen Kollegen um Landsmann Dani Alves kein einziges Training absolviert haben wird. Amiens-Profi Issa Cissokho würde derweil nichts dagegen haben – im Gegenteil: «Mit Neymar ist ein echter Künstler unter uns. Das motiviert.»

Nicht nur die Fans, die am Freitag schon vormittags den PSG-Shop auf der Champs-Élysées stürmten, um die ersten Neymar-Trikots zu ergattern, die Medien und die Berufskollegen des 25 Jahre alten Brasilianers freuen sich. Auch die Politik jubelt, allen voran Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Er sprach von einer «guten Nachricht», die die «Attraktivität Frankreichs» symbolisiere.

Die katarischen Ölscheichs, die bei PSG seit 2011 das Sagen haben, wollen sich endlich den großen Traum verwirklichen und das schaffen, was weder mit David Beckham noch mit Zlatan Ibrahimovic gelang: Die Champions-League-Trophäe an die Seine holen. Letzte Saison war das Team noch im Viertelfinale nach einem 4:0-Heimsieg gegen den FC Barcelona mit Torschütze Neymar im Rückspiel mit 1:6 untergegangen.


(dpa)

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