Bad Ragaz – Der Gips ist längst ab, doch das lange Warten geht weiter. Für Julian Weigl wird die mittlerweile gut zwei Monate anhaltende Zwangspause mehr und mehr zur Geduldsprobe.
Die Aussicht auf das baldige Ende der Leidenszeit hilft ein wenig über die Tristesse in der Reha hinweg. Läuft weiterhin alles nach Plan, könnte der Nationalspieler nach der Länderspielpause im September sein Comeback bei Borussia Dortmund in Angriff nehmen. «Ich durfte heute zum ersten Mal laufen. Das ist ja schon ein Meilenstein», sagte Weigl.
Dem BVB-Dauerbrenner fällt es schwer, auf Fußball zu verzichten. Seit seinem Wechsel von den Münchner Löwen im Sommer 2015 war er in 60 von 68 Bundesligaspielen dabei. Die große Passsicherheit hat den 21-Jährigen zu einer unverzichtbaren Größe im BVB-Mittelfeld gemacht.
Doch am 13. Mai gab es den ersten harten Rückschlag in seiner bis dahin märchenhaften Karriere. Ohne Fremdeinwirkung brach sich Weigl im Auswärtsspiel in Augsburg den rechten Knöchel. «Das war schwer, gerade weil das Pokalfinale und der Confed Cup vor der Tür standen», bekannte er. Den Saisonhöhepunkt der Borussia beim Pokalsieg in Berlin über Frankfurt verfolgte der 21-Jährige an Krücken.
Obwohl an Teamtraining noch nicht zu denken ist, gehört Weigl zum Kader für das Trainingslager im Schweizer Kurort Bad Ragaz. Im noblen Fünf-Sterne-Quartier der Borussia setzt er die Reha fort. «Ich hatte keine Rückschläge, wir sind voll im Plan», kommentierte er die bisher störungsfreie Genesung.
Die Gesellschaft seiner Mannschaftkollegen tut ihm nach eigenem Bekunden gut: «Ich bin sehr froh, wieder das Gefühl zu haben, ein Teil der Mannschaft zu sein. Für mich ist auch wichtig, die Philosophie des Trainers zu verinnerlichen.»
Die große Lücke, die Weigl zum Saisonstart hinterlässt, könnte Nuri Sahin schließen. Unter der Regie von Coach Peter Bosz scheint der 28 Jahre türkische Nationalspieler eine höhere Wertschätzung zu genießen als noch unter Bosz-Vorgänger Thomas Tuchel. Darauf deuten seine vielen Testspieleinsätze in den vergangenen Tagen hin.
Nicht mehr zum Kreis der defensiven BVB-Mittelfeldspieler gehört Mikel Merino nach seinem Wechsel zu Newcastle United. Der spanische U-21-Nationalspieler wird zunächst an den Premier-League-Aufsteiger verliehen. «Mit dem englischen Club wurde eine verpflichtende Kaufoption für den Fall vereinbart, dass Merino eine festgelegte Anzahl von Pflichtspielen absolviert», hieß es in einer BVB-Mitteilung.
Der 21 Jahre alte defensive Mittelfeldspieler war im vergangenen Jahr für knapp vier Millionen Euro vom spanischen Club CA Osasuna zum BVB gewechselt, aber nur in neun von insgesamt 51 Pflichtspielen zum Einsatz gekommen. «Mikel hat nicht die Einsatzzeiten erreicht, die er sich in unserem hochkarätigen Kader auf der Mittelfeldposition erhofft hatte. Deshalb kommen wir seinem Wechselwunsch nach», sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc.
Laut englischen Medien erhalten die Dortmunder drei Millionen Euro Leihgebühr. Bei einem Verkauf werden angeblich weitere sieben Millionen Euro fällig. Merino ist nach Matthias Ginter (Mönchengladbach), Sven Bender (Leverkusen) und Dzenis Burnic (Stuttgart) der bereits vierte Abgang in diesem Sommer.
(dpa)