Leipzig – Max Hartung warf seinen Säbel verärgert zu Boden. In diesem Moment war dem Fecht-Europameister klar, dass es bei der Heim-WM in Leipzig nicht die von allen erhoffte Medaille für ihn geben würde.
«Ich weiß gar nicht genau, woran es gelegen hat. Ich hab‘ einfach nicht mehr getroffen» – aus der Eil-Analyse des Team-Weltmeisters von 2014 sprach auch ein Schuss Ratlosigkeit.
Davon war bei Anne Sauer keine Rede. «Sie hat tolle Gefechte geliefert», sagte Sportdirektor Sven Ressel über den Lauf der 26-Jährigen. Erst im Viertelfinale und mit Rang acht war sie raus. «Ihr bestes Ergebnis bei einer WM», kommentierte Ressel die Erfolge Sauers über die ehemaligen WM-Zweiten Martina Batini aus Italien mit 15:10 unter den Top 32 und Südkoreas Hee Sook Jeon im Achtelfinale. Dort holte sie einen hohen Rückstand auf, glich zum 10:10 aus und setzte in der Verlängerung 1,72 Sekunden vor Zeitablauf den entscheidenden Treffer.
Im Herrensäbel-Wettbewerb machte das 11:15 im Achtelfinale gegen Ungarns Weltranglistenzehnten Andras Szatmari alle Hoffnungen des 27 Jahre alten Hartung auf eine Top-Platzierung früh zunichte. «Jetzt muss der Matyas einspringen», forderte Hartung, WM-Dritter von Moskau 2015, seinen Kumpel Matyas Szabo auf, es besser zu machen.
Der Sohn von Bundestrainer Vilmos Szabo konnte es – aber eben auch nur bis zum Achtelfinale. Denn nach dem 15:12 in Runde zwei gegen Italiens Athen-Olympiasieger Aldo Montano lief es einfach schlecht; zudem war der Israeli Kostiantyn Voronov ein unbequemer Kontrahent und zog mit 15:11 in das Viertelfinale ein. Beim Stand von 11:13 musste sich Szabo von Physiotherapeutin Birgit Berberich minutenlang am lädierten Rücken behandeln lassen.
Nach den zwei Qualifikationstagen hatten die deutschen Hoffnungen auf einen positiven ersten Medaillentag Nahrung bekommen. 21 der 24 Starter qualifizierten sich für die Top-64-Runden. Am Freitag lichteten sich die Reihen in der Arena dann relativ rasch. Ressels Bilanz: «Zwiegespalten. Denn unser Ziel war, im Säbel um die Medaillen kämpfen zu können.» Vorjahres-Europameister Benedikt Wagner wurde 31., Richard Hübers als Vierter des Dormagener Teams belegte Platz 27.
Im Damenflorett waren die Enttäuschungen nach EM-Platz drei des Tauberbischofsheimer Quartetts zweimal besonders intensiv. Die frühere WM-Zweite Carolin Golubytskyi und die einstige Nachwuchs-Weltmeisterin Leonie Ebert endeten auf den Positionen 45 und 53. Für Eva Hampel war unter den besten 32 nach dem 7:15 gegen Ysaora Thibus Schluss.
(dpa)