Hausding und die WM-Wasserspringer liefern wieder

Budapest – Bei der Medaillentaufe sah der überglückliche Patrick Hausding doch etwas müde aus. Nach seinem siebten Wettkampf nacheinander hielt der beste deutsche Wasserspringer die silberne WM-Plakette in das Wasser, aus dem er zuvor wieder einmal mit einer Top-Platzierung aufgetaucht war.

«Vizeweltmeister!», lautete der knappe Kommentar Hausdings, als er am späten Abend seine jüngste Auszeichnung noch einmal stolz präsentierte. Zweimal Edelmetall, dazu die Plätze vier, vier und fünf: Hausding ragte aus einer guten deutschen Sprung-Auswahl wieder einmal heraus.

«Top-Bilanz», befand Wassersprung-Bundestrainer Lutz Buschkow. Sein verjüngtes Team durfte sich beim ersten Schritt auf dem Weg zu Tokio 2020 über vier weitere Top-10-Plätze freuen. Dazu sammelten junge Springer wichtige Wettkampf-Erfahrung, die ihnen für folgende Großereignisse weiterhilft. «Wir haben Potenzial, auch für den Olympiazyklus bis 2024. Das ist ein Prozess. Da braucht eine Mannschaft immer auch Zeit, um zu wachsen», bewertete Buschkow schon das umformierte Team.

Auf Hausding als viermaligen Weltmeisterschaftsmedaillengewinner kann die deutsche Equipe aber nicht verzichten. Der Olympia-Dritte bejubelte am Donnerstag seine erste WM-Einzelmedaille in Budapest, wo er 2010 bei der EM als erster Springer bei allen fünf EM-Entscheidungen eine Medaille geholt hatte. «Solche herausragenden Athleten werden nicht oft geboren», erklärte Buschkow nach Bronze von Hausding zusammen mit Sascha Klein vom Turm. «Budapest scheint meine Stadt zu sein», sagte Hausding.

Seine Vielseitigkeit ist einzigartig, seine Nervenstärke beeindruckend, mit flotten Sprüchen sorgt er für gute Stimmung. Dazu ist der Berliner mit einem besonderen Talent gesegnet. Buschkow bezeichnete Hausding einmal als «eine Katze, die man aus dem Fenster wirft» – und die trotzdem gut landet. Dazu ist der 28-Jährige fleißig, sein neuer Trainer Christoph Bohm gab neue Impulse.

Klein, und das ist für das Team bei allem Verständnis für den 31-Jährigen eine traurige Nachricht, beendet mit dieser WM seine Karriere. Erst einmal hat der Deutsche Schwimm-Verband kein konkurrenzfähiges Paar im Synchronspringen vom Turm. Dagegen wollen Hausding und Stephan Feck, der in Ungarn nach einem Zehenbruch gehandicapt starten musste, aus drei Metern Höhe weiter um Top-Plätze mitspringen. Erstmal steht für die beiden ein gemeinsamer Urlaub an.

Nach Bronze durch Hausding bei Olympia in Rio waren die DSV-Wasserspringer erleichtert, dass sie nach der Nullnummer vor zwei Jahren in Kasan nun in Budapest wieder für deutsche Erfolge sorgen konnten. Nach der schlechtesten Bilanz seit der Wiedervereinigung reiste das deutsche Team aus Russland ohne Medaille ab – diesmal lieferte die Mannschaft wieder wie gewohnt.


(dpa)

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