Southport – Harte Fairways, tiefe Sandbunker, hohes Dünengras, dichtes Ginstergestrüpp und dazu stürmischer Wind – Golf auf den Küstenplätzen der Britischen Inseln wird auch für Stars wie Martin Kaymer oft zum Glücksspiel.
Die sogenannten Links-Kurse unterscheiden sich stark von herkömmlichen Plätzen und haben rein gar nichts mit links und rechts zu tun. Links-Golf wird auf so genanntem Links-Land gespielt. Das sind Plätze, die häufig in Dünenlandschaften liegen und den ursprünglichen Anlagen nachempfunden sind, auf denen der Golfsport dereinst begonnen hatte.
Der diesjährige Austragungsort der 146. British Open, der Royal Birkdale Golf Club, ist ein Paradebeispiel für die ursprüngliche Art des Golfspielens. «Das Besondere am Links-Golf ist, dass es viel taktischer ist als ’normales‘ Golf», erklärt Kaymer. «Es ist sehr kreativ.» Bei der Auswahl der Schläger verlässt sich Deutschlands bester Golfer in Southport komplett auf sein Gefühl. Einen richtigen Spielplan Links-Golf hat Kaymer nicht. «Ich mache das immer sehr spontan, weil du dich auf die Lagen, auf die Windrichtung und die Windstärke einstellen musst», erklärt der zweifache Major-Sieger.
Da das sogenannte Links-Land direkt am Meer wegen des salzhaltigen Sandbodens meistens unbrauchbar für Ackerbau und Viehzucht war, wurden auf ihm oft Golfplätze angelegt. Bis heute haben sie ihre raue Charakteristik bewahrt. Die meisten Links-Plätze gibt es auf den Britischen Inseln – der berühmteste ist der Old Course im schottischen St. Andrews. Aber auch an der deutschen Nordseeküste – auf Sylt und Norderney sowie in St. Peter-Ording – kann echtes Links-Golf gespielt werden.
Die Profis müssen ihr Spiel den Links-Kursen anpassen – hier ist Strategie gefragt. Gerade bei den langen Abschlägen braucht der Spieler aber auch Glück, damit der Ball auf den im Sommer extrem harten und welligen Spielbahnen und Grüns bleibt und nicht im hohen Gras verschwindet oder in einen der vielen tiefen Sandbunker springt. «Manchmal landet dein Ball nur einen Meter von der Fahne, liegt dann aber 20, 30 Meter weit weg», sagt Kaymer. Auch der oft böige Wind muss richtig eingeschätzt werden. Daher bevorzugen es die Profis, die Bälle flach zu spielen, damit der Wind die Flugbahn des Balles nicht so stark beeinflussen kann.
(dpa)