München (dpa) – Sein Versprechen machte Thomas Müller schnell wahr. Dem attackierenden Mats Hummels verpasste der 27-Jährige bei einer der ersten Trainingseinheiten an der Säbener Straße wie angekündigt einen feinen Beinschuss.
Müller zählt zu dem kleinen Münchner Star-Ensemble, das seit Samstag die Saisonvorbereitung aufgenommen hat. Nach einer schwierigen Spielzeit geht es für den letzten Bayern im Team darum, sich frühzeitig in Form und bei Trainer Carlo Ancelotti in Position zu bringen, damit er für den deutschen Fußball-Rekordmeister wieder «wertvoll» sein kann.
«Ich will wieder eine größere Rolle spielen», kündigte Mia-san-Mia-Liebling Müller frühzeitig an. Dabei soll ihm nach dem langen Erholungsurlaub auch die ausgiebige Vorbereitung helfen. «Es ist ein Vorteil», sagte Ancelotti.
Müller hat in seiner Bilderbuchkarriere ein ungewöhnliches und nicht ganz so erfreuliches Kapitel hinter sich. Nur fünf Ligatore stehen in Müllers Bilanz. Als Vorbereiter präsentierte er sich dagegen stark und sicherte sich so noch einen Top-10-Platz in der Scorerliste. Man müsse weder irgendetwas schön noch irgendetwas schlecht reden, meinte Müller in seiner Saisonanalyse. Nach 20 Toren in der Spielzeit 2015/2016 und davor dreimal je 13 Toren blieb seine Ausbeute wie zuletzt 2012 (7 Treffer) wieder einstellig.
Das soll sich in der WM-Saison ändern, zumal Müller sein hohes Standing bei Bundestrainer Joachim Löw bestätigen möchte. Die Konkurrenz ist nicht erst seit dem Confed Cup groß. Der 85-malige Nationalspieler ist mit seiner einzigartigen Spielweise jedoch seit Jahren eine unverzichtbare Stütze in der DFB-Auswahl.
«Für die WM ist für mich entscheidend, was nach Ende Mai 2018 passiert, wenn man sich wirklich darauf vorbereitet», sagte Müller in der «Bild». Er will erst einmal in der neuen Spielzeit durchstarten. «Ich bin für Tore zuständig. Es ist meine Aufgabe, offensiv wertvoll zu sein. Darum geht es, Punkt aus.» Als erst fünfter Bayern-Profi könnte er 100 Bundesligatore erzielen. Aktuell steht er bei 96.
Zur Torejagd hofft Müller auf mehr Einsatzzeit in den wichtigen Spielen. In der Vorsaison hatte der Angreifer in den Top-Duellen keinen Platz in Ancelottis erster Elf. Im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid war er kurz nach einer Fußverletzung nur wirkungsloser Ersatz für den fehlenden Robert Lewandowski. Im Real-Rückspiel und im Pokal-Halbfinale gegen Dortmund kam er als Joker – ohne Erfolg.
«Es ist sehr wichtig zu verstehen, wer Thomas ist, was er kann. Der Trainer muss entscheiden, ob ihm das Spielerische wichtiger ist als die Führungsstruktur in der Mannschaft», sagte der ehemalige Sportvorstand Matthias Sammer. «Ich wünsche mir sehr, dass er eine große Rolle übernimmt. Ein wunderbarer Junge.»
Dabei ist Müllers Rolle durch den Rücktritt von Philipp Lahm noch ein Stück wichtiger geworden. Der 27-Jährige ist nun der letzte Bayer im Team. «Das könnte glatt eine Fernsehserie werden», scherzte er. «Es ist schön, einheimische Spieler im Team zu haben. Doch das Wichtigste ist, dass wir gute Spiele abliefern und guten Fußball zeigen, unabhängig davon in welchem Kulturkreis man aufgewachsen ist.»
(dpa)