Chicago – Von ganz unten nach ganz oben – solche Geschichten lieben die Amerikaner. Kein Wunder, dass Chicago Bastian Schweinsteiger feiert, denn in der Sport-Seifenoper spielt der Fußball-Weltmeister die Hauptrolle.
Der Ex-Bayern-Profi hat aus seinem neuen Team, Chicago Fire, ein Spitzenmannschaft gemacht. Der Tabellenletzte des Vorjahres ist nach 18 von 34 Spieltagen mit 37 Punkten auf Platz eins in der Eastern Conference der Major League Soccer geklettert.
Der 32-Jährige steuerte bislang zwei Tore und fünf Vorlagen bei. Wichtiger als seine statistischen Werte sind die Anführerqualitäten, die der Mittelfeld-Star seit seinem Wechsel von Manchester United nach Chicago brachte hat.
«Er ist alles was wir uns erhofft hatten und mehr», erklärte Chicago-Trainer Veljko Paunovic im Interview von «MLSsoccer.com». «Seine Einstellung, sein Einsatz und sein Verlangen zu gewinnen und dabei andere mit seiner Erfahrung, seinen Ideen und seinem Wissen über das Spiel zu beeinflussen, ist unglaublich. Wir können uns glücklich schätzen einen Spieler wie ihn bei uns zu haben».
Seit Schweinsteigers Ankunft im März haben die Fußballer aus Illinois zehn Siege, drei Unentschieden und zwei Niederlagen in der nordamerikanischen Profi-Liga verbucht. Durch den 4:0-Sieg am Samstag gegen die Vancouver Whitecaps hat sich Chicago sogar die Tabellenführung im Osten gesichert. Nun geht es am Mittwoch (Ortszeit) gegen die Portland Timbers an die Westküste. Ob Schweinsteiger auflaufen kann ist fraglich – der Spielmacher plagt sich seit dem letzten Spiel mit einer Hüftverletzung herum.
Auch Abseits des Spielfeldes ist Schweinsteiger mittlerweile in seiner neuen Heimat angekommen. Nicht nur lässt er sich zusammen mit seiner Frau, der früheren Tennisspielerin Ana Ivanovic, des Öfteren bei den Spielen anderer Profi-Mannschaften in Chicago blicken. Das Paar versucht auch die Möglichkeiten, die die neue Heimat bietet, voll und ganz auszunützen, und lässt über die sozialen Medien den Rest der Welt teilhaben.
«Ich fühle mich wirklich sehr wohl hier und es passt alles», sagte Schweinsteiger Mitte Juni im «Welt»-Interview. «Auch die Menschen in Chicago sind super nett, es macht viel Spaß. Wie lang ich in der MLS spielen werde, das weiß ich nicht. Aber auf jeden Fall dieses Jahr.»
Aktuell liegt Chicago weit über den eigenen Erwartungen, die Playoffs heißen. In der MLS qualifizieren sich die ersten sechs Mannschaften im Osten und im Westen jeweils für die Ende Oktober startende K.o.-Runde. Besser hätte die erste Hälfte der Saison für Chicago fast nicht laufen können. Nach den bisherigen Leistungen ist der Mannschaft alles zuzutrauen, auch der MLS-Cup-Titel.
(dpa)