Halle/Westfalen – Alexander Zverev gegen Roger Federer – das Traumfinale beim Tennis-Turnier im westfälischen Halle ist perfekt.
Zverev rang im Halbfinale den Franzosen Richard Gasquet mit 4:6, 6:4, 6:3 nieder. Federer hatte sich bei den Gerry Weber Open zuvor gegen den Russen Karen Chatschanow mit 6:4, 7:6 (7:5) durchgesetzt. Damit bekommt die Jubiläumsveranstaltung des mit 1,966 Millionen Euro dotierten Rasen-Events am Sonntag (13.05 Uhr) das Endspiel, auf das Fans und Veranstalter seit Beginn der 25. Auflage gehofft hatten.
«Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es war ein fantastisches Match heute», sagte Zverev nach dem erfolgreichen Kraftakt. Auf das Finale gegen sein Idol Federer freut sich die deutsche Nummer eins nun ganz besonders. «Er ist der Größte aller Zeiten auf diesem Belag.» Chancenlos ist Zverev aber nicht. Von drei Duellen konnte er zwei für sich entscheiden. «Es wird natürlich trotzdem ein sehr schweres Match», sagte Zverev.
Im vergangenen Jahr waren Zverev und Federer bereits im Halbfinale aufeinandergetroffen. Damals setzte sich Zverev in drei Sätzen durch, verlor im Finale dann aber gegen Florian Mayer. «Im vergangenen Jahr war ich leider nicht richtig fit», sagte Federer. «Es ist schon sehr speziell, nun noch einmal hier gegen Alexander zu spielen.»
Um das ersehnte Duell perfekt zu machen, mussten beide aber hart arbeiten. Vor allem Zverev wurde gegen Gasquet wie schon am Tag zuvor im Viertelfinale vom Spanier Roberto Bautista Agut stark gefordert. Allerdings war ihm die Müdigkeit nach diesem Marathon-Match nicht anzumerken. Der 20-Jährige begann druckvoll und nahm Gasquet schnell den Aufschlag ab. Doch der Franzose blieb davon unbeeindruckt und schaffte prompt das Rebreak. Es war der erste Aufschlagverlust von Zverev im gesamten Turnier.
Die deutsche Nummer eins blieb danach zwar dominant, Gasquet brachte ihn aber immer wieder mit seiner starken Rückhand in Bedrängnis. Mit seinem Paradeschlag sicherte sich der Wimbledon-Halbfinalist von 2007 und 2015 nach 36 Minuten auch den ersten Satz.
Zverev wackelte kurz, ließ einmal sogar den Schläger über den Platz fliegen, kämpfte sich dann aber zurück in die Partie. Nach 1:12 schaffte er den Satzausgleich. Im dritten Abschnitt gelang Zverev dann zum 4:3 das entscheidende Break. Nach 1:52 Stunden machte er unter dem Jubel der Zuschauer den Finaleinzug perfekt.
Federer hatte mit dem 21 Jahre alten Chatschanow zuvor ebenfalls mehr Mühe, als er es zuvor erwartet haben dürfte. «Es war nicht immer schön, aber ich bin irgendwie durchgekommen», sagte Federer nach dem bislang größten Härtetest für ihn in Halle. «Ich habe mich phasenweise etwas zu sehr an seinem Spiel orientiert und dabei etwas vergessen, wie ich selbst spielen will. Aber solange ich gewinne, ist alles okay.»
Vor allem im zweiten Durchgang hielt Chatschanow die Partie lange offen und hatte beim Stand von 6:5 plötzlich sogar zwei Satzbälle, leistete sich aber zwei Vorhand-Fehler. «Ich bin froh, dass er die Vorhand verzogen hat zum Satzausgleich», gestand Federer. So ging es in den Tiebreak, in dem Federer die besseren Nerven hatte.
Federer ist mit Blick auf seinen Saisonhöhepunkt in Wimbledon damit weiter voll auf Kurs. «Darauf ist schon seit zwölf Monaten alles ausgerichtet, und ich bin glücklich darüber, wie ich mich im Moment fühle», hatte der Rekord-Grand-Slam-Turniersieger bereits vor dem Duell mit Chatschanow gesagt.
(dpa)