Hamburg – Investor Klaus-Michael Kühne hat der sportlichen Führung des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV wegen des bislang schleppenden Kader-Umbaus Druck gemacht.
«Im Prinzip sind sich alle einig: Es muss etwas passieren. Aber es fehlt mir so ein bisschen die Dynamik, und da versuche ich, etwas zu ermahnen: Nun tut mal was und bewegt euch ein bisschen schneller», forderte der 80 Jahre alte HSV-Förderer bei Sat.1 Regional. «Es ist ein bisschen spät. Der HSV muss sich am Riemen reißen.»
Der HSV hat als einziger Erstligist noch keinen einzigen neuen Spieler geholt. Dabei hatte Coach Markus Gisdol nach dem erst am letzten Spieltag perfekt gemachten Klassenverbleib Verstärkungen gefordert, um nicht erneut eine Zittersaison zu erleben. Umgekehrt sieht Vorstandschef Heribert Bruchhagen die Aufsichtsratsvorgabe, die Gehaltskosten von derzeit 56 auf rund 48 Millionen Euro zu senken, als verpflichtend an. «Wir lassen uns nicht treiben», konterte Bruchhagen beim TV-Sender Sky Kühnes Forderungen.
Durch den Abgang von Großverdienern wie Torwart René Adler und Ex-Kapitän Johan Djourou ist der klamme Club dem Sparziel zwar schon ein gutes Stück näher gekommen. Mehr aber auch nicht. «Wir müssen aber rechnen und werden nicht jeden Fantasiepreis mitgehen können», sagte Bruchhagen zu den von Gisdol geäußerten Transferwünschen. «Es gibt einen Unterschied, was sich ein Journalist wünscht, was sich Herr Kühne wünscht und was diejenigen machen können, die in der Verantwortung stehen.»
Einig sind sich die Verantwortlichen darin, dass es einen erneuten Schnitt geben soll. Und Milliardär Kühne, der bereits 17 Prozent der Aktien an der HSV Fußball AG hält und in der vorigen Saison rund 30 Millionen Euro in den Kader investiert hat, ist grundsätzlich bereit, frisches Geld für neue Spieler zur Verfügung zu stellen. Er setzt dabei besonders auf Gisdol. Wenn das Konzept des Trainers von der sportlichen Leitung komplett umgesetzt werde, sei er bereit, weitere Millionen zu geben. Die Rede ist von 20 bis 30 Millionen Euro.
(dpa)