Berlin – Der Respekt ist da, die Skepsis auch – zwei Neuerungen sorgen bei Lagenspezialist Philip Heintz vor den deutschen Schwimm-Meisterschaften für Anspannung.
Zunächst sind da die harten WM-Normen. Und dann folgt der Saisonhöhepunkt in Budapest ungewöhnlich kurz nach der diesmal einzigen Qualifikationsmöglichkeit bei den nationalen Titelkämpfen von diesem Donnerstag an bis Sonntag in Berlin – die Weltmeisterschaften findet vom 14. bis zum 30. Juli statt.
Die Form muss auf den Punkt stimmen. «Wir sind hier – zumindest ist es so bei mir und ich gehe davon aus, dass es bei den anderen Kollegen auch so sein wird – zu 100 Prozent da. Das heißt vom Kopf her, von der mentalen Seite, und körperlich zu 100 Prozent vorbereitet», sagte Heintz in Berlin. Das Schwimmen am Limit schon bei den deutschen Meisterschaften birgt aus seiner Sicht eine Gefahr. Man werde nach den Wettkämpfen «ziemlich ausgelaugt» sein, meint der 26-Jährige. Heintz hat Zweifel, dass die Sportler dann in Ungarn schon wieder Topleistungen abrufen können.
«Man hat 100 Körner und ich brauche hier alle 100. Sonst qualifiziere ich mich nicht. Die Frage ist, schaffe ich es in vier, fünf Wochen mich wieder auf 100 Körner hochzuarbeiten oder bin ich dann nur bei 96 und mir fehlen dann letztendlich genau diese vier Körner, die dann für den Finaleinzug oder die Medaille fehlen?»
Eine Antwort auf diese Frage wird Heintz wohl erst in Budapest bekommen. Sein Schwimm-Kollege und Weltmeister Marco Koch kann den Neuerungen auch etwas Positives abgewinnen. Er beurteilt die WM-Normen so: «Wenn man die schafft, ist man schonmal auf einem sehr, sehr guten Wege. Das ist auf jeden Fall ein Vorteil.»
Er weiß jedoch, dass die Qualifikation auch für ihn kein Selbstläufer wird. Koch muss für das WM-Ticket in etwa so schnell wie im Finale der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro schwimmen. Dort blieb der Deutsche Schwimm-Verband ohne Medaille – ein Grund für die nun härteren Normen. «Bei der DM ist er noch nie so schnell geschwommen, wie er schwimmen muss», sagte Chefbundestrainer Henning Lambertz.
(dpa)