Stuttgart – Melbourne-Viertelfinalist Mischa Zverev ballte nur kurz die Faust, aber lächelte nicht einmal. Abgeklärt nahm die deutsche Nummer zwei den Auftaktsieg beim Stuttgarter Tennisturnier hin.
Angeführt vom älteren Bruder von Toptalent Alexander Zverev hat ein deutsches Tennis-Trio das Achtelfinale des Rasenevents erreicht. Der 29-jährige Hamburger hatte zum Auftakt vor ziemlich leeren Rängen auf dem Center Court beim lockeren 6:3, 6:1 gegen den Tunesier Malek Jaziri nur wenig Probleme. «Es ist niemals leicht. Ich bin sehr zufrieden, wie ich gespielt habe», sagte Zverev.
Souverän mit geschickten Slice-Bällen und guten Aufschlägen sowie dank früherer Breaks löste er in nur 54 Minuten seine Aufgabe gegen den Weltranglisten-73. und trifft nun auf den klaren Außenseiter Yannick Hanfmann. Neben dem Karlsruher Qualifikanten spielt auch Zverevs Davis-Cup-Kollege Jan-Lennard Struff um den Einzug in das Viertelfinale.
Das Aus kam dagegen für das bayrische Talent Maximilian Marterer nach einem 6:3, 6:7 (2:7), 4:6 gegen den an Position fünf gesetzten Steve Johnson aus den USA. Insgesamt standen acht Deutsche im Hauptfeld. Der aufstrebende Alexander Zverev hatte sich für einen Start in s’Hertogenbosch entschieden.
Am Dienstag wird Routinier Tommy Haas bei dem mit 701 975 Euro Turnier zu seiner Erstrundenpartie gegen den Franzosen Pierre-Hugues Herbert antreten. Der Hamburger, nach seinen Blessuren nur noch Nummer 302 der Welt, steht vor seinem Karriereende und will sich vor deutschen Tennis-Fans gebührend verabschieden.
Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer drückt ihm die Daumen, die beiden Freunde würden im Achtelfinale aufeinandertreffen. «Ich würde mich freuen, wenn er die erste Runde gewinnen würde», sagte der Schweizer. «Seine Rückhand ist fantastisch. Er liest das Spiel sehr gut», urteilte der Schweizer. Als Topgesetzter genießt der Australian-Open-Sieger vor dem ersten Auftritt auf der Tennis-Tour seit zehn Wochen freiwilliger Abstinenz zum Auftakt ein Freilos.
Von den deutschen Profis erfüllte Struff zum Auftakt die Erwartungen, der 25-jährige Hanfmann nutzte seine Chance und bezwang im Duell zweier Qualifikanten den Ungarn Marton Fucsovics mit 6:3, 7:5. Um es wie vor Kurzem beim Sandplatzturnier in München ins Viertelfinale zu schaffen, müsste dem ehemaligen Collegespieler, der seit seiner Geburt schwerhörig ist, eine Überraschung gegen Mischa Zverev gelingen. Beim MercedesCup war der Karlsruher erst kurzfristig in die Qualifikation gerutscht. «Ich weiß nicht viel über ihn», räumte Mischa Zverev ein.
Der 27-jährige Struff behauptete sich gegen Lukas Lacko aus der Slowakei 6:4, 7:6 (7:3) und ließ sich auch von einer Behandlung am Oberschenkel nach dem erstem Satz nicht vom Sieg abbringen. Den Tiebreak im zweiten Abschnitt dominierte er klar und entschied mit einer unerreichbaren Rückhand und seinem dritten Matchball die Partie. In dem an Position vier gesetzten Franzosen Lucas Pouille wartet nun ein schwieriger Gegner auf ihn.
(dpa)