Stuttgart – Vor Beginn des nächsten Kapitels der Abschiedstournee von Tommy Haas haben Davis-Cup-Spieler Jan-Lennard Struff und Tennis-Newcomer Yannick Hanfmann in Stuttgart das Achtelfinale erreicht.
Der 27-jährige Struff setzte sich zum Auftakt des mit 701 975 Euro dotierten Rasenturniers gegen Lukas Lacko aus der Slowakei 6:4, 7:6 (7:3) durch. Der zwei Jahre jüngere Hanfmann bezwang den Ungarn Marton Fucsovics mit 6:3, 7:5.
Struff erfüllte damit die Erwartungen, der Weltranglisten-187. Hanfmann nutzte als Qualifikant seine Chance und trifft nun auf den Hamburger Mischa Zverev oder Malek Jaziri aus Tunesien. Der ehemalige Collegespieler, der seit seiner Geburt schwerhörig ist, hatte vor kurzem mit dem Viertelfinaleinzug in München auf sich aufmerksam gemacht. Beim MercedesCup war der Karlsruher erst kurzfristig in die Qualifikation gerutscht. Talent Maximilian Marterer verpasste dagegen knapp eine Überraschung. Nach gewonnenem ersten Satz musste sich der 21-jährige Bayer dem an fünf gesetzten Steve Johnson aus den USA mit 6:3, 6:7 (2:7), 4:6 geschlagen geben.
Am Dienstag wird Tennis-Routinier Tommy Haas zu seiner Erstrundenpartie gegen den Franzosen Pierre-Hugues Herbert antreten. Der gebürtige Hamburger, nach seinen Blessuren in der Weltrangliste auf auf Rang 302 abgerutscht, steht vor seinem Karriereende und will sich vor deutschen Tennis-Fans gebührend verabschieden.
Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer drückt ihm die Daumen, die beiden Freunde würden im Achtelfinale aufeinandertreffen. «Ich würde mich freuen, wenn er die erste Runde gewinnen würde», sagte Federer. «Seine Rückhand ist fantastisch. Er liest das Spiel sehr gut», urteilte der Schweizer.
Als Topgesetzter genießt der Australian-Open-Sieger vor dem ersten Auftritt auf der Tennis-Tour seit zehn Wochen freiwilliger Abstinenz zum Auftakt ein Freilos. «Ich habe keine Probleme mit dem Körper. Ich musste kein Training auslassen», sagte die ehemalige Nummer eins. «Ich muss einfach immer sehen, dass ich genug Schlaf bekomme, das ist für mich ehrlich gesagt das größte Problem mit meinen Kindern.»
Federer sprach dem Turnier eine besondere Atmosphäre und «Seele» zu, «weil es ja in einem Club stattfindet.» Struff meinte, seit dem Wechsel von Asche auf Rasen sei es aufgewertet worden. In seinem Match gegen Lacko ließ er sich auch von einer Behandlung am Oberschenkel nach dem erstem Satz nicht vom Sieg abbringen. Den Tiebreak im zweiten Abschnitt dominierte er klar und entschied mit einer unerreichbaren Rückhand und seinem dritten Matchball die Partie. In dem an Position vier gesetzten aufstrebenden Franzosen Lucas Pouille wartet nun ein schwieriger Gegner auf ihn.
(dpa)