Bormio – Trotz eines dramatischen Einbruchs hat der Niederländer Tom Dumoulin sein Rosa Trikot beim 100. Giro d’Italia verteidigt.
Offensichtlich gesundheitlich geschwächt verlor der bisherige Dominator auf der Königsetappe zwar mehr als zwei Minuten auf die Verfolger, rettete aber noch seine Gesamtführung. Den Sieg auf dem 16. Teilstück mit drei harten Bergwertungen sicherte sich der italienische Radprofi Vincenzo Nibali vor Mikel Landa. «Das war eine spektakuläre Etappe, etwas für die kompletten Rennfahrer», sagte der 32 Jahre alte Titelverteidiger.
Als Tagesdritter liegt Nairo Quintana aus Kolumbien nach der Etappe über 222 Kilometer von Rovetta nach Bormio nun nur noch mit 31 Sekunden hinter dem Niederländer Dumoulin. Nibali, zweimaliger Sieger der Italien-Rundfahrt, hat einen Rückstand von 1:12 Minuten auf den Spitzenreiter.
Beim letzten Anstieg auf dem Weg zum 2502 Meter hohen Umbrailpass kam es zur Vorentscheidung der Etappe, die auch über den Mortirolo-Pass und das Stilfserjoch führte. Augenscheinlich von Magenproblemen geplagt warf Dumoulin sein Rad an den Straßenrand, entledigte sich seines Trikots und seiner Hose und verschwand kurzzeitig im Graben. «Ich musste stoppen, es ging nicht weiter», berichtete Dumoulin. «Dann habe ich beschlossen, weiter zu kämpfen.»
In bravouröser Manier versuchte der Kapitän des deutschen Sunweb-Teams anschließend den Rückstand in Grenzen zu halten, gab auch auf der letzten Abfahrt alles und kam völlig entkräftet ins Ziel.
Im Finale der Etappe zum Auftakt der Schlusswoche setzte sich Nibali im Sprint gegen Landa durch. Der Spanier hatte in einer Ausreißergruppe lange Zeit das Rennen angeführt und schlug nach Zieldurchfahrt wütend auf seinen Lenker. «Ich habe die Etappe auf den letzten Metern verloren», schimpfte Landa.
Quintana kam mit zwölf Sekunden Rückstand auf Nibali ins Ziel. Neben Dumoulin erwischte auch der Franzose Thibaut Pinot nicht seinen besten Tag und büßte als Gesamtvierter weitere Zeit auf Quintana und Nibali ein.
(dpa)