Berlin – Sie sind ein Klassiker unter den Mustern – und eigentlich waren sie nie out. Trotzdem sieht man Blumenmuster in diesem Jahr besonders häufig im Handel. Kein Wunder: Dieses Design wirkt weiblich.
Blumenmuster waren lange Zeit ein Zeichen von Wohlstand – damals, als florale Dessins noch gewebt oder von Hand gestickt wurden. Als der Schotte John Bell 1783 die Walzendruckmaschine erfand, war die Modegeschichte einen Schritt weiter auf ihrem Weg, Blütenmuster für jeden erschwinglich zu machen. Seither kamen sie kaum aus der Mode.
«In dieser Saison tauchen Blumenmuster vor allem auf zwei Stoffen auf», erklärt die Stylistin Ritchie Karkowski aus Hamburg den Trend im Jahr 2017. «Zum einen auf leichten, semitransparenten Materialien wie Batist oder dünne Baumwolle. Diese werden mit Blüten in ganz unterschiedlichen Farben und Formen bedruckt.» Darunter sind große, künstlerisch anmutende Blumen, aber auch verspielte Millefleurs. Bei der anderen Variante handelt es sich um gestickte Blumen, die vor allem auf festen Stoffen wie Leinen und sogar Demin auftauchen.
Rein farblich ist in dieser Saison alles erlaubt: «Man kann sich für Blüten in zarten Tönen auf neutralen Fonds wie etwa Cremefarben entscheiden, oder es aber richtig bunt treiben», sagt Karkowski.
Auch stilistisch gehen die Designer mit Blumenmustern in dieser Saison neue Wege. «So tauchen Blumen jetzt oft auf den sogenannten Culottes auf – weit geschnittenen Hosen, die vielfach knapp unter dem Knie enden», berichtet Andrea Lakeberg, Shopping-Beraterin aus Berlin. «Zusammen mit einem unifarbenen, schlichten Top gibt das einen ganz neuen Look.»
Wer es etwas extravaganter mag, der findet im Handel Kombinationen von Blütendessins mit anderen Mustern, etwa Tiermustern wie die Punkte des Leoparden. «Auch Blüten in Kombination mit Streifen sind derzeit sehr angesagt», sagt Lakeberg. Für besonders Mutige empfiehlt die Stil-Beraterin die Kombination aus einer Blumenbluse oder einem -kleid, über das ein Lingerie-Top gezogen wird.
Aber es muss nicht immer die Romantik-Schiene im Zusammenhang mit Blumen sein, findet Stilberaterin Stephanie Zarnic aus Berlin: «Auch für Frauen, die normalerweise nicht zu den Romantikerinnen gehören, finden sich jetzt Blumenteile, die sich prima in die Garderobe einfügen.» Dazu gehören etwa bestickte Bomberjacken oder Jeans. Sie eignen sich als Kombinationspartner zu einer sonst eher geradlinigen Garderobe.
Auch ein blumiger Tellerrock sieht zu einer Bikerjacke aus Leder und einem schlichten Shirt weniger mädchenhaft aus. Eine blumige Caprihose mit einem lässigen Grobstrickpullover wirkt sportlich.
Eigentlich kann man mit Blumenmustern nichts falsch machen – schlicht weil es sie in einer derartigen Vielfalt gibt, dass jede Frau das für sie Richtige findet. Dennoch sollte man auf einige Dinge achten. Da ist etwa eine der wichtigsten Stilregeln, dass kleine Frauen besser zu kleinen Blüten greifen, während große, schlanke Frauen gerne auch große Blumenmuster tragen können, erklärt Zarnic.
«Frauen mit einer Y-Silhouette, also breiten Schultern und ansonsten schmalem Körper, setzen florale Muster am besten ab der Hüfte ein», rät die Expertin weiter. «Sie können weite, lange Hosen und Maxivarianten wählen.» Und: Die Blumenmuster sollten zum Saum hin größer werden, zur Taille hin kleiner.
Ein anderes Beispiel: Frauen mit Kurven sollten am besten dunklere Farben wählen, die Ton in Ton kombiniert werden. «Besonders gut sind fließende Stoffe, die die Figur umschmeicheln.» Aber Tellerröcke mit Blumenprints tragen auf. Daher rät Zarnic: «Lieber ein geblümtes Oberteil wählen, das von einer breiteren Hüfte ablenkt.»
Und möchte die Frau von der üppigen Körpermitte ablenken, greift sie am besten zu Kleidung mit geraden schmaleren Schnitten in dunkleren Unis. Dazu trägt sie offen einen leicht taillierten Mantel mit drei Viertel langen Ärmeln. «Somit entsteht eine dunkle Vertikallinie, die die Frau schlanker erscheinen lassen», erläutert Zarnic.
Und eher knabenhafte Figurtypen? «Diese Frauen dürfen gerne bunte Kontraste wählen, auch können die Stoffe dicker und schwerer sein», erklärt die Modeberaterin. «So könnte man einen ausgestellten Blumenrock mit einer Bikerjacke kombinieren oder eine Blümchen-Schluppenbluse zu einer strengen Herrenhose.» Und hier gilt: An diesem Figurtyp sollten die Muster auf Kleidern zur Taille hin kleiner werden, das lässt ihn schmaler und zierlicher wirken.
(dpa/tmn)