Ravensburg – Die Heim-WM kann kommen. Im letzten Testspiel hat Deutschlands Eishockey-Nationalteam endlich zur erhofften Form gefunden und Lettland mit 3:2 (0:0, 1:0, 2:2) geschlagen.
Vier Tage vor dem Eröffnungsspiel gegen die USA in Köln am Freitag (20.15 Uhr) schossen Frederik Tiffels (28. Minute/49.) und NHL-Star-Verteidiger Dennis Seidenberg (56.) das Team von Bundestrainer Marco Sturm bei der WM-Generalprobe in Ravensburg zum Sieg. Für den deutschen Vorrundengegner Lettland trafen Frenks Razgals (52.) und Lauris Darzins (59.).
«Das tut einfach gut, mit einem Sieg in die WM zu gehen», sagte Sturm nach dem Erfolgserlebnis und DEB-Präsident Franz Reindl jubelte: «Das macht Spaß zuzuschauen.» Im achten Vorbereitungsspiel war es erst der dritte Sieg für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Zuvor hatte Deutschland den ersten der beiden Tests gegen die Letten in Bietigheim noch mit 3:4 nach Verlängerung verloren.
Nur 22 Stunden später bot Sturm zum ersten Mal überhaupt in der Vorbereitungsphase Abwehr-Ass Seidenberg von den New York Islanders auf, der eine starke Partie zeigte. Überhaupt spielte Deutschland erstmals in einer möglichen WM-Formation, lediglich Seidenbergs NHL-Teamkollege Thomas Greiss wurde geschont. Die deutsche Nummer eins wurde allerdings hervorragend durch DEL-Meisterkeeper Danny aus den Birken vom EHC Red Bull München vertreten.
Einen starken Eindruck hinterließ vor allem erneut US-Collegespieler Tiffels von der Western Michigan University. Der 21 Jahre alte Stürmer ließ seinem ersten Länderspieltor am Sonntag einen Tag später sogleich seine Treffer zwei und drei folgen. Die Überraschung der Vorbereitung aus deutscher Sicht betrieb auch sonst Eigenwerbung und dürfte sich seinen Platz im WM-Team gesichert haben. Auch Seidenbergs Treffer legte Tiffels auf. «Dass er so einen Sprung in der Vorbereitung machen kann, ist schon überraschend», lobte Reindl.
Aus dem aktuell noch 27 Mann umfassenden Aufgebot will Sturm nun noch zwei Spieler streichen. Am Abend geht es erstmal mit dem kompletten Aufgebot direkt nach Köln. Ein Verteidiger und ein Stürmer müssen dann bis Freitag noch den Heimweg antreten. Maximal 25 Spieler kann Sturm melden, will aber noch bis zu zwei Plätze für weitere NHL-Spieler frei halten, die nach einem Playoff-Aus in Nordamerika spätestens in der nächsten Woche noch nach Köln kommen könnten. Große Sehnsucht besteht vor allem nach einer erneuten WM-Teilnahme von NHL-Star Leon Draisaitl aus Edmonton.
Mit seiner Aufstellung gab Sturm mögliche Hinweise zu seinen Streichkandidaten. Von den Abwehrspielern pausierten Pascal Zerressen (Köln) und Sinan Akdag (Mannheim), als Stürmer saßen David Wolf, Matthias Plachta und Brent Raedeke (alle Mannheim) draußen.
«Wir möchten noch mal einen draufsetzen und mit einem guten Gefühl in das Turnier starten», hatte der Bundestrainer vor der Generalprobe gesagt, sah aber einen nervösen deutschen Beginn. Ein ums andere Mal musste aus den Birken retten, zudem haperte es im Spielaufbau.
Erst im zweiten Drittel wurde es deutlich besser. Neben Tiffels glänzte vor allem Seidenberg, der dem Team Stabilität gab. Am Dienstag gewährt Sturm seinem Team in Köln noch einen freien Tag, ehe es am Mittwoch so richtig los geht mit der Vorbereitung auf das Eröffnungsspiel in der ausverkauften Kölner Arena.
(dpa)