Schwerin – Im Augenblick des Triumphes gingen die Gedanken schon weit voraus. Für den neuen deutschen Volleyballchampion SSC Palmberg Schwerin soll der elfte Meistertitel – der erste seit 2013 – der Beginn zu einer neuen Ära gewesen sein.
«Der Gewinn der Meisterschaft ist der Traum einer jeden Mannschaft, den haben wir uns jetzt erfüllt. Doch das war hoffentlich erst der Anfang, wir sind weiter hungrig. Dieses Team ist noch so jung und lange nicht auf dem Höhepunkt», sagte Coach Felix Koslowski nach dem 3:0-Erfolg in der Finalserie «Best of five» gegen Pokalsieger Allianz MTV Stuttgart, der in Personalunion auch deutscher Bundestrainer ist.
Vieles wird davon abhängen, ob es gelingt, das Meisterteam zusammenzuhalten. Mit Lenka Dürr und Jennifer Geerties hat zumindest die beste Abwehr der gesamten Liga noch einen Vertrag für die kommende Spielzeit. Gleiches gilt für die US-Amerikanerin Lauren Barfield und die als wertvollste Spielerin der zurückliegenden Saison geehrte Louisa Lippmann. Jung-Naionalspielerin Marie Schölzel unterschrieb sogar für drei weitere Jahre.
Doch bei mehr als der Hälfte des Top-Personals läuft der Vertrag zum Saisonende aus. «Wir haben mit fast allen Spielerinnen bereits gesprochen und können uns gut vorstellen, mit dieser Mannschaft auch ins nächste Jahr zu starten», sagte SSC-Geschäftsführer Andreas Burkhardt. Lediglich von der Amerikanerin Ariel Gebhardt wisse die Vereinsführung, dass sie ihre Karriere beenden und studieren will.
Ungewiss hingegen ist die sportliche Zukunft für Denise Hanke, Maren Brinker, Anja Brandt, Lousi Souza Ziegler sowie Hannah Tapp und die gerade erst in die US-Auswahl berufene Alexa Dannemiller. «Ich könnte mir aber gut vorstellen, hier in Schwerin glücklich zu werden. Das wäre auf jeden Fall eine gute Option», sagte die 23 Jahre alte Zuspielerin unmittelbar nach dem Titelgewinn.
Immerhin lockt für den deutschen Rekordmeister nun die Champions League. «Das war für mich ein Kindheitstraum, dort spielen zu dürfen. CEV- und Challenge Cup haben wir in den vergangenen Jahren genug gehabt», sagte Jennifer Geerties. Die sportliche Qualifikation für die Königsklasse hat die Mannschaft jedenfalls in der Tasche. Ob der SSC allerdings tatsächlich im höchsten europäischen Wettbewerb antreten wird, ist unklar. «Finanziell ist das immer ein ganz schöner Pappenstiel, das müssen wir uns genau ansehen», sagte Burkhardt.
Einer, der dem Vorhaben ganz sicher nicht entgegensteht, ist der Hauptsponsor. «Der Meistertitel war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, zu dem wir mit unserem finanziellen Engagement beitragen durften. Wir werden dieses nun mit Sicherheit nicht herunterfahren», setzte Uwe Blaumann, Geschäftsführer eines in der Region ansässigen Büromöbelherstellers.
(dpa)