Monaco – Lehrstunde statt Aufholjagd – das Halbfinale der Champions League findet erstmals in diesem Jahrzehnt ohne deutsche Beteiligung statt.
Einen Tag nach dem bitteren Aus für den FC Bayern bei Real Madrid nahm auch Borussia Dortmund Abschied aus dem Königswettbewerb des europäischen Fußballs. Das 1:3 (0:2) im Viertelfinal-Rückspiel beim AS Monaco besiegelte den Knockout des Revierclubs.
Wie schon bei dem vom Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus überschatteten Hinspiel (2:3) nutzte Monaco die Fehler in der BVB-Abwehr gnadenlos aus. Kylian Mbappé (3. Minute) und Radamel Falcao (17.) sorgten mit ihren Toren bei den Dortmundern für frühe Ernüchterung. Zudem traf Valère Germain (81.) für die Gastgeber. Marco Reus erzielte das einzige Tor für die Borussia (48.).
«Wir haben sehr fehlerhaft begonnen. Das hat sich durch das Spiel durchgezogen», sagte BVB-Coach Thomas Tuchel. «Es hat in der Summe nicht gereicht heute.»
Die Partie im Stade Louis II begann mit fünfminütiger Verspätung – die Polizei hatte den BVB-Mannschaftsbus ohne Angaben von genauen Gründen vom Hotel verspätet losfahren lassen. Das ärgerte Tuchel. Die Viertelstunde, die die Mannschaft im stehenden Bus gesessen habe, habe dafür gesorgt, «dass keiner mehr an Fußball gedacht hat», sagte Tuchel kurz vor dem Spiel beim TV-Sender Sky. «Das hat sich nicht gut angefühlt.»
Ähnlich unerfreulich wie die Anfahrt ins Stadion verlief der Start in die Partie. Alle Hoffnungen der Dortmunder auf den vierten Halbfinaleinzug erwiesen sich nach zwei Gegentreffern in den ersten 17 Minuten als Wunschdenken. Beim 1:0 hinderten Lukasz Piszczek und Erik Durm Monaco-Verteidiger Benjamin Mendy nicht am Distanzschuss, BVB-Keeper Roman Bürki wehrte den Ball nach vorne ab und Mbappé nutzte den Abpraller.
«Vor allem in den ersten 20 Minuten, wo Monaco auch zwei Tore schießt, hatten wir die Zuordnung bei den Flanken nicht», sagte Reus. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt.»
Dortmund wollte den schnellen Ausgleich, hatte jedoch Pech, dass ein Freistoß von Nuri Sahin am Pfosten landete (14.). Falcao zielte drei Minuten später für Monaco besser: Der Kolumbianer baute die Führung seines Teams freistehend per Kopf aus.
Tuchel korrigierte bereits nach einer knappen halben Stunde seine Aufstellung und brachte den offensiven Ousmane Dembélé für den eher defensiven Durm. Zu Beginn des zweiten Durchgangs zeigte der Franzose sein Potenzial: Dembélé setzte sich auf der rechten Außenbahn stark durch, passte auf Reus und der deutsche Nationalspieler verkürzte auf 1:2.
Nun trat der BVB auf, wie er es sich vorgenommen hatte. Dortmund erarbeitete sich spielerische Vorteile und mehr Ballbesitz – doch die besseren Chancen hatten die Gastgeber. Falcao hätte freistehend vor Bürki zum zweiten Mal treffen können, schoss aber über das Tor (65.). Mbappé (69.) und Thomas Lemar (75.) vergaben weitere Gelegenheiten.
Für Dortmund hatte Reus (74.) die beste Ausgleichschance, ehe Germain die Partie endgültig entschied. Der Stürmer traf durch die Beine von Bürki. «Mit dem heutigen Spiel dürfen wir natürlich nicht zufrieden sein und von daher sind wir nicht zu Unrecht ausgeschieden», sagte Reus.
Monaco, Juventus Turin, Real Madrid und Atlético Madrid dürfen sich nun auf das Halbfinale freuen, das am Freitag im schweizerischen Nyon ausgelost wird. 2009 hatte es zuletzt eine Runde der letzten Vier ohne deutsches Team gegeben.
(dpa)