Köln – Ein Boxspringbett gilt vielen als Inbegriff der Gemütlichkeit. Die große weiche Liegestatt verspricht Schlafkomfort wie im Luxushotel. Tatsächlich sind Boxspringbetten häufig in Hotels zu finden. Mancher, der auf Reisen gut darin geschlafen hat, möchte auch zu Hause so ein Bett.
Ein Boxspringbett besteht aus einem stabilen Rahmen und einer oder mehreren Lagen Sprungfedern. Darauf liegt die Matratze. Meist wird der Aufbau mit einem Topper abgeschlossen. «Das ist eine wenige Zentimeter dicke Auflage, die den Schlafkomfort erhöht und in Doppelbetten mit zwei einzelnen Matratzen eine durchgehende Liegefläche schaffen kann», erklärt Axel Augustin, Geschäftsführer des Verbandes der Bettenfachgeschäfte (VDB) in Köln. Die doppelte Federung macht das Bett weich und schwingend.
«Allerdings entsteht nicht bei jedem Bett automatisch das Gefühl, wie auf Wolken zu schweben», betont Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie. Denn ein Schläfer ist nicht wie der andere. Während sich einer glücklich in die Kissen kuschelt, ist dem anderen so ein Bett zu weich, zu hoch oder zu warm. Für manche Menschen ist das Boxspringbett wegen ihrer Rückenprobleme gar nicht geeignet.
Die Stiftung Warentest hat kürzlich diese Betten getestet. «Das exklusive Schlafgefühl, das der Kunde vielleicht im Neuzustand noch gespürt hat, verschwindet im Laufe der Zeit», sagt Falk J. Murko, Redakteur bei der Stiftung Warentest. «Denn durch den Einfluss von Wärme und Schweiß bildet sich im Dauergebrauch eine Kuhle. Man schläft fast wie in einer Hängematte.» Das war jedenfalls in einem Großteil der im jüngsten Test geprüften Produkte der Fall. «Aber auch im Neuzustand waren die meisten Matratzen so weich, dass der Schlafende tief einsinkt», erläutert Murko.
«Die Entscheidung zwischen einem herkömmlichen Lattenrost-System und einem Boxspringbett fällt vielen Kunden nicht leicht», bestätigt Augustin. Es sind eben zwei verschiedene Schlafsysteme, die ein unterschiedliches Liegegefühl vermitteln. «Das Boxspringbett verfügt nicht über einen variablen Unterbau wie der Lattenrost, deshalb lässt es sich nicht so gut in Liegezonen aufteilen. Man kann also in der Regel für den Becken- und Schulterbereich keine Härtegrade wählen.»
Dafür liegen die Matratzen auf dem Boxspring-Unterbau vollkommen eben auf. Dadurch ist die Rückstützkraft des Untergestells in allen Bereichen sehr hoch. Und für das Mehrschicht-Bett sprechen die wohnliche Optik, das schwingend-komfortable Liegegefühl und die angenehme Höhe. «Während ein normales Bett 40 bis 50 Zentimeter hoch ist, fangen Boxspringbetten erst bei 50 Zentimetern an und können bis zu 80 Zentimeter hoch sein», sagt Geismann. «Nicht nur für ältere Menschen ist der Ein- und Ausstieg deutlich angenehmer.»
Auch das bessere Schlafklima sei für viele Käufer ein Argument. «Das Federungssystem lässt die Luft besser zirkulieren.» Allerdings ist ein Boxspringbett auch pflegeintensiv. «Die Matratzen müssen regelmäßig umgedreht werden, von der Vorderseite zur Rückseite und vom Fuß- zum Kopfende, damit sich keine Kuhlen bilden», so Geismann.
Augustin empfiehlt, beim Kauf auf Qualität und Variabilität zu achten. Betten, die sich kaum oder gar nicht individualisieren lassen, sind zwar preiswerter. Sie können aber für sehr große und schwere, aber auch für kleine und leichte Menschen problematisch werden. «Am besten ist es, sich vor dem Kauf eine Liste mit den Fragen zu machen, auf die besonderer Wert gelegt wird», rät Augustin. Wie groß und schwer sind die Menschen, die im Bett schlafen werden? Wie breit und hoch soll das Bett sein? Braucht im Doppelbett jeder eine einzelne Matratze? Sind unterschiedliche Härtegrade der Unterlagen erforderlich? Neigen die Schläfer zu starkem Schwitzen?
Und Probeliegen ist das A und O. Interessenten sollten dabei alle ihre Hauptschlafposition in Ruhe durchprobieren und besonders darauf achten, wie Schulter, Taille und Lendenwirbelsäule aufliegen. «Aber Vorsicht, gehen Sie nicht spät abends oder müde ins Geschäft. Dann würden Sie jedes Bett super finden», warnt Augustin.
(dpa/tmn)