Mönchengladbach – Der Auftrag aus der Fankurve war eindeutig: «Nur der Derby-Sieg zählt», stand auf einem Plakat der Borussen-Anhänger. Und die Fußball-Profis von Borussia Mönchengladbach nahmen die Vorlage vor dem 86. rheinischen Derby beim 1. FC Köln gleich auf.
«Wir wissen, worauf es am Samstag ankommt. Wir wollen für unsere Fans gewinnen», versprach Gladbachs Offensivspieler Jonas Hofmann nach dem 1:0 (1:0)-Erfolg gegen Hertha BSC und dem Ende der nervigen Sieglos-Serie von fünf Spielen.
«Hätten wir heute verloren, würden wir jetzt über Abstiegskampf reden», meinte Sportdirektor Max Eberl. So aber freuen sich die Gladbacher auf den alten Rivalen vom Rhein. «Ich habe hier in 18 Jahren gelernt, dass es nicht nur ein Spiel, sondern ein besonderes ist, in dem man die Brisanz und das Prickeln spürt», befand Eberl. Zudem kann die Borussia erneut Boden gut machen auf einen Konkurrenten um einen internationalen Startplatz. «Ich bin gespannt, wie unsere Jungs das lösen», sagte Gladbachs Sportdirektor.
Die Bilanz ist trotz des unglücklichen 1:2 im Hinspiel mit dem Siegtreffer für Köln in der Schlussminute aus Gladbacher Sicht überragend: 46 Siege feierte Borussia, 23 der FC Köln. «Im Moment ist in der Tabelle alles so eng. Da wäre ein Derbysieg ganz wichtig», meinte Borussias Flügelspieler Patrick Herrmann.
Im Mittelpunkt am Mittwoch stand allerdings ein Teenager, der erstmals von Beginn an und erst zum zweiten Mal überhaupt in der Bundesliga spielen durfte. Der 19 Jahre alte Laszlo Bénes erzielte bereits in der 16. Minute mit einem strammen Linksschuss den Treffer des Abends. «Es war ein schönes Gefühl, dieses Tor zu erzielen», sagte der zu Saisonbeginn für 1,5 Millionen Euro von MSK Zilina verpflichtete Mittelfeldspieler, der vielleicht in die Fußstapfen des am Saisonende zu Borussia Dortmund wechselnden Mahmoud Dahoud treten kann.
In der Nacht habe Bénes kaum geschlafen, er sei zu aufgewühlt gewesen und habe sich sein Tor im Internet noch mal angeschaut, berichtete das Vereinsportal borussia.de am Tag danach. Trainer Dieter Hecking war begeistert vom Auftritt des jungen Slowaken. «Er hat ein herausragendes Spiel gemacht, das er mit seinem ersten Bundesligator gekrönt hat. Er tut unserem Spiel mit seiner Ball- und Passsicherheit sehr gut und hat die Nase deutlich herausgestreckt», lobte der Coach.
Bénes selbst hielt sich nach der Partie zurück und verschwand erstmal im Kabinengang von Hertha BSC. Dort plauderte er längere Zeit mit seinem Landsmann im Trikot der Berliner, Peter Pekarik. Er spreche zwar schon sehr gut Deutsch, verriet Eberl. «Aber eigentlich möchte er nur Fußball spielen und keine Interviews geben.» Auch das hat Bénes mit Dahoud gemeinsam.
(dpa)