Russland startet 2017 mit wichtigen Testspielen

Moskau – Mit zwei schwierigen Testspielen geht die russische Fußball-Nationalmannschaft in die heiße Phase der Vorbereitung auf den Confederations Cup im Juni.

Am 24. März empfängt die Sbornaja in der südrussischen Großstadt Krasnodar die Auswahl der Elfenbeinküste. Am 28. März will sich der Gastgeber von Confed Cup und Weltmeisterschaft 2018 dann im beliebten Schwarzmeerkurort Sotschi mit Belgien messen.

Die Stimmung in der Mannschaft von Coach Stanislaw Tschertschessow beim Trainingsauftakt ist gelöst, wie Moskauer Medien berichten. Doch die Baustellen der Nationalelf sind in vier Monaten Spielpause nicht weniger geworden.

Überraschend kam der Rückzug von Kapitän Wassili Beresuzki aus der Sbornaja vor zwei Wochen. «Wenn wir es gewusst hätten, hätten wir uns darauf vorbereitet», sagt Tschertschessow der Zeitung «Sport-Express» und gibt zu: «Beresuzki ist für uns ein spürbarer Verlust.»

Der 34-jährige Verteidiger war einer der verbliebenen erfahrenen Spieler, auf die Tschertschessow beim «Neuanfang» nach der Pleite bei der EM 2016 in Frankreich gesetzt hatte. Zuletzt hatte Beresuzki aber eine unglückliche Figur abgegeben. Ausgerechnet in seinem 100. Länderspiel im Oktober schoss er ein Eigentor und verursachte einen entscheidenden Elfmeter für Costa Rica. Die Partie endete 3:4.

«Er war nicht zufällig Kapitän, und es gab entsprechende Pläne mit ihm. Da müssen wir uns nun anpassen», meint Tschertschessow. Wer Beresuzki gegen die Elefanten von der Elfenbeinküste und die Roten Teufel aus Belgien als Spielführer beerben soll, stand zunächst nicht fest. Als heißer Kandidat gilt Torhüter Igor Akinfejew (ZSKA).

Für die Elfenbeinküste wird das Spiel gegen Russland zur ersten Bewährungsprobe ihres neuen Trainers Marc Wilmots. Am Dienstag war bekannt geworden, dass der ehemalige Spieler vom FC Schalke 04 das ivorische Team übernimmt.

Die Russen plagt seit Monaten Verletzungspech. Vor allem der Angriff ist geschwächt. Stürmerstar Artjom Dsjuba (Zenit St. Petersburg) fällt aus, genau wie Fjodor Smolow (FK Krasnodar). Dem Trainerstab stößt das bitter auf, denn seit der EM konnte er das Stürmerduo nicht gemeinsam testen. Ob sie zum Confed Cup berufen werden, bleibt offen.

Dafür hofft der Ex-Schalker Roman Neustädter (Fenerbahce Istanbul) auf einen Einsatz für seine neue Fußball-Wahlheimat Russland. «Er wirkt zuverlässig», sagt Tschertschessow. «Ich habe mit ihm geredet und ihm gesagt, was ich von ihm erwarte.»

Was der Coach erwartet, das verrät Neustädter der Agentur R-Sport: «Der Trainer sieht mich in der Verteidigung. Ich fühle mich bereit.» Neustädter hatte 2016 den deutschen gegen den russischen Pass getauscht, um für die Sbornaja spielen zu dürfen.

Der 29-Jährige ist nicht der einzige Wahl-Russe im Team. Der in Brasilien geborene Torhüter Guilherme Alvim Marinato (Lokomotive) rückt für Ersatz-Keeper für Stanislaw Krizjuk auf, der wegen einer Knieverletzung ausfällt. Zudem steht der Brasilianer Mário Fernandes (ZSKA Moskau) im Aufgebot, obwohl rechtlich unklar ist, ob er für Russland spielen darf. Er solle Teil der Mannschaft werden, heißt es. Die juristischen Feinheiten müsse der Verband aber noch klären.

Drei Monate bleiben bis zum Confed Cup, der Bewährungsprobe für die WM 2018. In schier endlosen Zeilen verliert sich der «Sport-Express» in nicht erfüllten Erwartungen an die Sbornaja bei der EM und in den Spielen danach. Aber das Blatt bleibt positiv: «Die Hoffnung lebt!»


(dpa)

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