Berlin – Die Athletenkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) will professioneller und unabhängiger von der Dachorganisation werden.
«Auf keinen Fall streben wir ein Konstrukt an, dass uns völlig aus der Sportstruktur raus löst und uns damit von der Sportwelt isoliert», erklärte DOSB-Athletensprecher Max Hartung nach einer Sitzung des Sportausschusses des Bundestages in Berlin.
Um sich professionell für die Belange der deutschen Spitzensportler einsetzen zu können, fordert die Athletenkommission hauptamtliche Unterstützung. «Damit wir als Sportler bei aktuellen Themen am Ball bleiben können», sagte Hartung. Der Weltklassefechter hatte erst Ende Januar den Posten des zurückgetretenen Christian Schreiber übernommen. «Wir brauchen einen Juristen. Bei der Athletenvereinbarung, dem Doping-Gesetz oder bei Nominierungen geht es auch um juristische Belange», erklärte Hartung. Auch wäre professionelle Hilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit und der Geschäftsführung notwendig.
Ob die Athletenkommission «am DOSB angedockt» bleibe oder «größere Unabhängigkeit» haben solle, müsse die Vollversammlung der Athletenvertreter der Verbände im Herbst entscheiden. Die frühere Athletensprecherin des Internationalen Olympischen Komitees, Claudia Bokel, weiß aus eigener Erfahrung um das Dilemma. In Deutschland mache man einiges richtig, mit Sitz und Stimme für die Aktiven im Präsidium. «Aber ich denke, die Athletenkommission merkt, dass es wichtig ist, die Kräfte zu bündeln und dass es eine riesige Aufgabe ist. Für meinen Job in der IOC-Athletenkommission habe ich beispielsweise meinen Job aufgegeben», sagte die neu gewählte Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes.
(dpa)