Barça probt gegen Draxler & Co. die «Remontada»

Barcelona – In Barcelona ist seit einigen Tagen fast nur noch von der «Remontada» die Rede.

Medien und die Fans des FC Barcelona sind davon überzeugt, dass dem Team um Superstar Lionel Messi und Nationaltorwart Marc-André ter Stegen am Mittwoch gegen Paris Saint-Germain von Weltmeister Julian Draxler und Torhüter Kevin Trapp eine epische Aufholjagd gelingen kann. Und dass man trotz des 0:4 vom Hinspiel doch noch ins Viertelfinale der Champions League einziehen kann. Sogar das Madrider Sportblatt «AS», das den Barça-Gegnern die Daumen drückt, schrieb am Dienstag: «Mit Messi ist alles möglich.»

Genau das meint auch Draxler vor seinem ersten Spiel überhaupt im Camp Nou. «Viele Teams haben dort 0:5 verloren. Wir wissen: alles ist möglich», sagte der 23-Jährige vor dem Duell der Landesmeister vorsichtig. Der Ex-Schalker, der nach seinem Wechsel im Winter an der Seine schnell einschlug und im Hinspiel gegen ter Stegen traf, betont auf der Clubhomepage aber auch: «Ich habe keine Angst, im Gegenteil.» Er sei von der Qualifikation fürs Viertelfinale überzeugt. Man dürfe am Mittwoch aber nicht nur ans Verteidigen denken. «Es wird wichtig sein, dass wir angreifen», sagte Draxler.

Die Hoffnung auf das Gelingen der «Mission impossible» wird in Barcelona derweil von jüngsten Kantersiegen in der Liga genährt, mit denen man Erzrivale Real Madrid (bei einem Spiel mehr) von der Tabellenspitze der Primera División verdrängt hat. Zuletzt gab es ein 6:1 gegen Sporting Gijón und ein 5:0 über Celta Vigo. Messi hat in den letzten sechs Liga-Spielen stets getroffen und dabei acht Tore erzielt. Während sich die Profis vor dem Duell in Schweigen hüllen, verspricht der zum Saisonende scheidende Trainer Luis Enrique ein Offensivfeuerwerk: «Wir werden sicher viel riskieren.»

Anders als Erzrivale Real Madrid sind die Katalanen in Europa allerdings nicht für das Wettmachen größerer Rückstände bekannt. Die letzte größere Aufholjagd liegt mehr als 30 Jahre zurück. Im April 1986 wurde der IFK Göteborg im Halbfinale des Landesmeister-Wettbewerbs trotz eines 0:3 im Hinspiel im Elfmeterschießen aus dem Rennen geworfen. Einen Vier-Tore-Rückstand machte der fünfmalige CL-Sieger aber noch nie wett. Im Frühjahr 2013 ergab man sich nach einem 0:4 bei den Bayern auch im Rückspiel (0:3) nahezu kampflos.

Nach einem Bericht der Zeitung «Marca» hat Messi – der die Torschützenliste der Königsklasse mit zehn Treffern anführt – eine zusätzliche finanzielle Motivation. Der Club wolle dem 29 Jahre alten vierfachen Weltfußballer für eine Verlängerung des Vertrags von 2018 bis 2023 das Rekordgehalt von 35 Millionen Euro pro Jahr anbieten, hieß es. Luis Enrique hat am Mittwoch alle Stammspieler zur Verfügung. Neben Messi, Luis Suárez und Neymar wird er laut Medien wohl auch Rafinha oder Iniesta ganz, ganz vorn platzieren.

Bei einem Scheitern von Barcelona würde es das erste Mal seit 2007 sein, dass Messis Team den Einzug ins Viertelfinale verpasst. «Wir gehen sehr gut vorbereitet und konzentriert ins Spiel», versichert PSG-Star Edinson Cavani. Man will Revanche für die CL-Viertelfinal-K.O.’s von 2013 und 2015. Und der spanische PSG-Trainer Unai Emery kennt Luis Enrique und Barcelona sehr gut. Aber Paris schwächelt auch gelegentlich. Jüngst gab es daheim nur ein 0:0 gegen den FC Toulouse, auch deshalb liegt man in der Ligue 1 drei Zähler hinter AS Monaco.


(dpa)

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