Dortmund – Der Gang vor die Südtribüne bereitete den Dortmunder Profis diesmal besonders große Freude. Anders als beim vergangenen Heimspiel gegen Wolfsburg, als die Leere auf der gesperrten Gelben Wand für eine eigentümliche Atmosphäre gesorgt hatte, herrschte wieder prächtige Stimmung.
Ousmane Dembélé und Pierre-Emerick Aubameyang, Hauptdarsteller beim furiosen 6:2 (2:0) über Bayer Leverkusen, posierten bereitwillig für die Selfies der Fans. Ähnlich ausgelassen wie seine Profis wirkte Thomas Tuchel.
«Man sieht, dass der Spirit in der Mannschaft wächst. Im Moment ist es eine tolle Entwicklung», schwärmte der BVB-Trainer. Getrübt wurde die schwarz-gelbe Glückseligkeit jedoch durch eine erneute Verletzung von Marco Reus, der für das Achtelfinal- Rückspiel in der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr) gegen Benfica Lissabon nicht zur Verfügung steht.
Die am Ende der Hinrunde noch wankelmütige Borussia kommt nun allmählich richtig in Fahrt. Wie schon bei den überzeugenden Siegen gegen Wolfsburg (3:0) und in Freiburg (3:0) spielte sie auch gegen Leverkusen phasenweise groß auf. Dank der Tore von Dembélé (6.), Aubameyang (26./69.), Christian Pulisic (77.), André Schürrle (85./Foulelfmeter) und Raphael Guerreiro (90.+2) wurde der dritte Tabellenplatz gefestigt. «Wir haben Selbstvertrauen getankt gegen einen guten Gegner», befand Torhüter Roman Bürki.
Da kommt nun die Champions-League-Partie gegen Benfica gerade recht. Schließlich muss das unglückliche 0:1 aus dem Hinspiel aufgeholt werden. Doch mit ähnlicher Power wie gegen Leverkusen dürfte die Aufgabe gegen den portugiesischen Meister zu lösen sein. Taktgeber Gonzalo Castro ist guter Dinge: «Wir haben die Positionen und Passwege bei eigenem Ballbesitz im Kopf und wissen, wo die Mitspieler sind. Das macht uns im Moment unberechenbar.»
Als Schlüsselspiel auf dem angestrebten Weg zu mehr Beständigkeit sieht Tuchel das 1:0 seiner Mannschaft am 4. Februar gegen den Tabelenzweiten Leipzig. «Dieses Spiel hat uns einen enormen Schub fürs Selbstvertrauen gegeben. Es hat gezeigt, was wir leisten können, wie giftig wir sein können, und dass wir Antworten gegen aggressive Gegner haben.» Mit Ausnahme des peinlichen 1:2 in Darmstadt gelinge es seiner Mannschaft seither, sich «viele Torchancen herauszuspielen».
Marco Reus war noch vor der Halbzeitpause traurig vom Platz gehumpelt. Nach erster Diagnose hat sich der Nationalspieler einen Muskelfaseriss zugezogen. Nach einem langen Sprint in der 41. Minute Richtung Bayer-Torhüter Bernd Leno kam der Nationalspieler aus dem Tritt, verletzte sich dabei am Oberschenkel und musste durch Christian Pulisic ersetzt werden.
Zum Leidwesen von Tuchel: «Marco spielt seit Wochen wahnsinnig stabil, auf einem hohem Niveau und ist als Persönlichkeit wichtig auf dem Platz. Dass er Mittwoch nicht spielen kann, ist ein enormer Verlust.»
(dpa)