Belgrad – Die russische Weltklasse-Weitspringerin Darja Klischina startet wie bei den Olympischen Spielen in Rio auch bei den Hallen-Europameisterschaften in Belgrad als einzige neutrale Athletin.
Weil der gesamte Leichtathletik-Verband des Landes wegen des staatlich geförderten Dopingsystems weiterhin suspendiert ist, dürfen nur Sportler mit Sonderstartrecht an Wettkämpfen teilnehmen. Ein solches hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) für Olympia lediglich Darja Klischina eingeräumt.
Whistleblowerin Julia Stepanowa durfte bei den Sommerspielen am Zuckerhut dagegen nicht antreten. Diese Entscheidung des IOC wurde heftig kritisiert. Die Kronzeugin, die zur Aufdeckung des Dopingskandals in ihrer Heimat maßgeblich beigetragen hat, wird vom IOC inzwischen aber finanziell unterstützt.
«Wir wollen Frau Stepanowa auch die Chance eröffnen, ein neues Nationales Olympisches Komitee zu finden, um sich wieder für Olympia qualifizieren zu können», kündigte IOC-Präsident Thomas Bach in Interviews des «Münchner Merkur» und der «Stuttgarter Nachrichten» an.
Erst vor einer Woche hatten drei weitere Russen vom Weltverband IAAF das internationale Startrecht als neutrale Athleten erhalten. Stabhochspringerin Angelina Sidorowa und Sprinterin Kristina Siwkowa fehlen in Belgrad, Aleksej Sokirkij ist Hammerwerfer. Insgesamt 48 russische Athleten hatten ein individuelles Startrecht beantragt.
Klischina, die Hallen-Europameisterin von 2011 und 2013, war im Olympia-Finale von Rio de Janeiro Neunte geworden. In Belgrad hat die 26-Jährige aber durchaus Medaillenchancen. Nur Serbiens Freiluft-Europameisterin Ivana Spanovic (6,96 Meter) steht in der europäischen Bestenliste derzeit vor der Russin (6,78).
(dpa)