Aufsteiger Bremerhaven startet in die DEL-Playoffs

Bremerhaven – Unverhofft aufgestiegen und mit einem Mini-Etat in der DEL sofort die Chance genutzt: Das Bremerhavener Abenteuer geht in den Pre-Playoffs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) weiter.

Als zweiter Aufsteiger nach dem EHC München im Jahr 2011 starten die Fischtown Pinguins am Mittwoch (19.30 Uhr) beim ERC Ingolstadt in die K.o.-Runde der DEL. «Wir haben Eishockey-Geschichte geschrieben. Jetzt kommt das Sahnhäubchen auf eine gelungene Saison», erklärte Manager Alfred Prey im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Für das Heimspiel am Freitag fanden die Tickets, die im freien Verkauf waren, in kürzester Zeit ihren Abnehmer. «Wir spüren die Euphorie, aber auch den Stolz», teilte Prey mit. «In dieser Region fließt keine Milch oder Honig. Hier leben die wenigsten Bestverdiener der Republik. Da sind wir das Sinnbild: Mit ehrlicher, harter Arbeit und ohne Arroganz kann man weiterkommen.»

Als krasser Außenseiter ging der Neuling, der die Lizenz der Hamburg Freezers bekam, in die Spielzeit. Mit dem kleinsten Liga-Etat (rund 3,5 Millionen Euro) und Spielern mit wenig DEL-Erfahrung sorgte die Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch in der regulären Spielzeit für Furore. Zweimal gewannen die Bremerhaven bei Meister München. «Im Fußball ist das nicht vergleichbar mit Bayern gegen Darmstadt, sondern mit Bayern gegen die Sportfreunde Lotte», sagte Prey.

Auch am Mittwoch im ersten Match der Serie «Best-of-Three» sind die Pinugins wieder Außenseiter. «Ingolstadt ist der klare Favorit», betonte Coach Popiesch. «Aber wir können mithalten und werden am Mittwoch zuschlagen. Wir haben Möglichkeiten, ins Viertelfinale einzuziehen.»

Manager Prey baute im Sommer mit Coach Popiesch und Geschäftsführer Hauke Hasselbring die Mannschaft zusammen. «Wir durften uns keinen Flop erlauben», erklärte Popiesch. «Aber ich habe schnell gemerkt, dass das Team alles dem Erfolg unterordnet.» Bestes Beispiel für kluge Transferpolitik: Jack Combs kam aus einer der unteren Ligen in Nordamerika nach Bremerhaven und wurde mit 27 Treffern erfolgreichster DEL-Torjäger.

Prey macht den Ingolstädtern ebenso wenig Hoffnung, dass durch den Playoff-Einzug die Fischtown-Profis einen Gang zurückschalten werden. «Wir schenken keinem etwas», kündigte der 63-Jährige an. Gutes Omen für die Seestädter: In der regulären Saison gewannen sie drei der vier Duelle mit Ingolstadt.

Dazu haben die Bremerhavener nichts zu verlieren. Nur nicht Letzter werden, hieß das Ziel vor der Saison. Davon waren die Norddeutschen immer weit entfernt. Als der Vorsprung des Überraschungsteams auf den ersten Nicht-Playoff-Platz in den letzten Spielen immer mehr schrumpfte, «kam doch Druck auf», bestätigte Prey. «Aber jetzt können wir befreit aufspielen, mit einer neuen Leichtigkeit.»


(dpa)

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