St. Moritz – Drei Medaillen waren das Ziel des Deutschen Skiverbands – eine bei den Damen, eine bei den Herren und eine im Team-Event. Dieses Vorhaben konnte der Verband bei der Ski-WM in St. Moritz nicht umsetzen.
Auch für die Sportler waren die Tage im Engadin eher enttäuschend. Aber es gab auch Hoffnungsschimmer – und ganz am Schluss dann doch eine emotionales Happy End.
Die deutschen Starterinnen und Starter in der Einzelkritik:
DER GLÜCKLICHE
Felix Neureuther: Alles schien gegen ihn zu laufen. Im Team-Event verlor er sein Duell, trug Mitschuld am Erstrunden-Aus und verletzte sich am Rücken. Nach Rang 16 im Riesenslalom folgte dann doch noch die Erlösung dank Bronze nach einer Aufholjagd im Slalom. Für den 32-Jährigen war es nach eigener Aussage die emotionalste WM-Medaille.
DIE ENTTÄUSCHTEN
Viktoria Rebensburg: Die einzige Medaillenkandidatin bei den Damen verfehlte im Super-G als Vierte knapp und im Riesenslalom durch einen Ausfall die Podien. Eine schwache Abfahrt auf Rang elf hob ihre Laune ebensowenig. Die Olympiasiegerin reiste ernüchtert ab aus St. Moritz.
Josef Ferstl: Er ließ als Sechster in Santa Caterina und Achter in Kitzbühel im Super-G aufhorchen und war nach seiner Verletzung zurück in der Erfolgsspur. Das Formtief ereilte ihn just zum Höhepunkt des Winters mit den WM-Plätzen 26 (Super-G), 18 (Abfahrt) und 25 (Kombi).
Maren Wiesler: Sie wurde trotz verpasster Norm vom Verband nominiert, konnte die Chance aber nicht nutzen. Im Riesenslalom sprang nur ein 33. Platz heraus, in ihrer eigentlichen Spezialdisziplin Slalom wurde ihr gar Teenager Jessica Hilzinger vorgezogen.
Christina Geiger: Bekam viel Aufmerksamkeit für ihre Fotos im «Playboy». Verpasste es, sich auch sportlich in Szene zu setzen. Beim Erstrunden-Aus im Team-Event geschlagen, im Slalom nach gerade mal 18 Sekunden ausgeschieden. Das war nichts.
Stefan Luitz: Sein Sieg war der einzige Punkt beim 1:3 gegen die Slowakei im Team-Event. Als Geheimtipp auf eine Medaille enttäuschte sich Luitz im Riesenslalom dann selbst. Rang 14 ist weniger, als er leisten konnte. Auch im Slalom wurde es mit Platz 28 nicht besser.
Lena Dürr: Rang 26 im Riesenslalom war aus Dürrs Perspektive ein Erfolg, hatte sie doch zuletzt im Weltcup in dieser Disziplin arg zu kämpfen. Im Slalom wollte sie Rang 13 von der WM 2015 klar toppen – leistete sich im Finale aber einen Patzer zu viel: Platz 18.
DIE HOFFNUNGSSCHIMMER
Andreas Sander: Reiste zwar etwas enttäuscht aus der Schweiz ab, was aber nur für seine gestiegenen Ambitionen spricht. Die Plätze sieben im Super-G und acht in der Abfahrt – 0,19 Sekunden hinter Bronze – belegen seine Form als Anführer der wiedererstarkenden Speed-Fahrer.
Thomas Dreßen: Der Youngster nutzte die Chance und präsentierte sich auf der WM-Bühne als Versprechen für die Zukunft: Die Plätze zwölf in der Abfahrt und 14 in der Kombination – nach der drittschnellsten Abfahrtszeit – sind aller Ehren wert. So weit vorn landete er nie.
Linus Straßer: Frustriert wegen seiner Nichtberücksichtigung im Team-Event überraschte der Slalom-Spezialist im Riesenslalom und raste auf Rang zwölf – vor den deutschen Platzhirschen Neureuther und Luitz. Im Slalom war er mit seiner Fahrt auf Rang 20 zufrieden.
Jessica Hilzinger: Die erste WM-Teilnahme brachte der 19-Jährigen Selbstvertrauen und Motivation für die Zukunft. Nach ihren langwierigen Knieproblemen war Rang 22 im Slalom ein Erfolg. Bleibt sie gesund, ist in zwei Jahren deutlich mehr drin.
Marina Wallner: Ihre erste WM-Teilnahme hätte noch deutlich besser laufen können, doch auch mit Platz 17 war sie die beste Deutsche im Slalom. Hat wie Hilzinger eine Verletzungszeit hinter sich und kann aus der Zeit in St. Moritz viel Positives mitnehmen.
DIE MITLÄUFER
Kira Weidle: Bei ihrer ersten WM-Teilnahme gelang Weidle keine Überraschung. Doch die 20 Jahre alte Skirennfahrerin aus Starnberg hatte Spaß und konnte in St. Moritz für die Zukunft lernen. Bleibt sie gesund, sind die Ansprüche in Are 2019 andere.
Dominik Stehle: Durfte trotz verpasster WM-Norm nach St. Moritz und zeigte dort im Slalom eine solide Leistung. Rang 21 spiegelt das aktuelle Leistungsvermögen des Allgäuers nicht ganz wider.
(dpa)