Mönchengladbach – Den ersten Fehltritt mit seinem neuen Team hakte Dieter Hecking schnell ab. «Das fühlt sich noch nicht wie eine Niederlage an», sagte Borussia Mönchengladbachs Trainer nach dem 0:1 (0:1) im Zwischenrunden-Hinspiel der Europa League gegen den AC Florenz.
Trotz vieler hochkarätiger Torchancen und einer guten Leistung gegen den Tabellenachten der Serie A droht den Gladbachern am nächsten Donnerstag in der Toskana nun das Aus im Wettbewerb. Doch Hecking warnt davor, seine Mannschaft zu früh abzuschreiben: «Das Spiel ist noch nicht durch für Florenz.»
Zuvor kann sein Team am Sonntag die Erfolgsserie mit zuletzt drei Siegen in der Bundesliga fortsetzen und weiter Boden gut machen. Allerdings erwartet die Gladbacher mit RB Leipzig eine ähnlich schwere Aufgabe wie gegen Florenz. «Wir müssen uns auf ein sehr intensives Spiel einstellen und können mit Mut gegen Leipzig auftreten», meinte Sportdirektor Max Eberl. Der Respekt vor dem Aufsteiger ist groß. «Sie haben eine sehr gute Mannschaft, die nicht umsonst so weit oben steht», sagte Offensivspieler Patrick Herrmann.
Nach den Vorkommnissen vor zwei Wochen in Dortmund gegen Leipziger Fans, steht die Partie am Sonntag unter besonderer Beobachtung. Die Polizei hat ihr Einsatzkontingent erhöht. Im Club rechnet man zwar mit Protesten der Borussen-Fans – aber in «intelligenter, kreativer und friedlicher Form».
Nach zuvor fünf Pflichtspielen ohne Niederlage und einer kleiner Aufholjagd in der Bundesliga war die erste Niederlage unter Hecking nur ein kleiner Dämpfer. «Ich glaube nicht, dass die Mannschaft daran zerbricht», meinte Borussias Trainer. Auch Sportdirektor Eberl war angetan von dem internationalen Auftritt. «Wir haben Florenz geknackt und ihnen Probleme bereitet. Wenn wir diese Mentalität zeigen, habe ich den Mut zu sagen, wir haben noch nicht alles verloren», sagte Eberl.
Entscheidender Schwachpunkt war einmal mehr die fahrlässige Chancenverwertung. Kapitän Lars Stindl, Fabian Johnson und Herrmann hatten den jeweils Führungstreffer auf dem Fuß. Herrmann, gerade nach einer längeren Verletzungsphase genesen, wurde zudem von Maximiliano Olivera vor dem leeren Tor elfmeterreif gefoult. «Nur weil man zum Torabschluss kommt, heißt das ja nicht, dass man von hinten weggegrätscht werden darf. Zum Glück habe ich mich dabei nicht verletzt», meinte Herrmann. Hecking konnte es kaum glauben. «Da stehen fünf Leute an der Seitenlinie und keiner will was gesehen haben. Warum sind die überhaupt da?», fragte Gladbachs Trainer.
Dennoch glauben die Gladbacher auch in Florenz an ihre Chance. Der letzte internationale Erfolg in Italien liegt zwar mehr als 37 Jahre zurück. Damals setzten sich die Borussen im UEFA-Cup bei Inter Mailand nach Verlängerung (3:2) durch. «Unsere Chancen sind von 50:50 auf 30:70 gesunken. Aber diese 30-Prozent-Chance haben wir», meinte Eberl. Und für seine Stürmer hofft Trainer Hecking: «Vielleicht sind die Tore in Florenz etwas größer.»
(dpa)