Heidenheim – Der 1. FC Heidenheim lässt sich nicht abschütteln. Vier Punkte trennen den Club vom dritten Platz der 2. Fußball-Bundesliga, in dessen Nähe ihn vor der Saison wohl die wenigsten erwartet hatten.
Am Freitag (18.30 Uhr) kommt nun Tabellenführer VfB Stuttgart zum Derby auf die schwäbische Alb. Und Trainer Frank Schmidt kündigt auch dem stärksten Team der Liga einen großen Kampf an. Denn: «Wir sind keine Verwalter in Heidenheim.»
Natürlich weiß der Coach von den enormen Fähigkeiten des VfB. Der Bundesliga-Absteiger verfüge über enormes Offensiv-Potenzial, sei auf den Außenpositionen hochkarätig besetzt und stehe zurecht auf dem Spitzenplatz, sagt er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Sein Rezept dagegen: «Wir sind so selbstbewusst, dass wir unsere eigenen Fähigkeiten durchbringen und etwas Zählbares aus diesem Spiel mitnehmen wollen.»
Das Topspiel in der bereits ausverkauften Voith-Arena ist das nächste Highlight in einer fast unvergleichlichen Erfolgsgeschichte des kleinen Clubs. Seit der 43 Jahre alte Schmidt den FCH vor rund neun Jahren übernommen hat, führte er ihn von der fünften in die 2. Liga. VfB-Trainer Hannes Wolf hat großen Respekt vor der Arbeit seines Kollegen: «Heidenheim ist durch kontinuierliche gute Arbeit zu einem Spitzenverein der 2. Liga geworden.» Der FCH habe die Fähigkeit, «uns zu bearbeiten und zu beschäftigen».
Unter Schmidt war Heidenheim 2008 erstmals in die Regionalliga aufgestiegen, nur ein Jahr später gelang der erstmalige Aufstieg in die 3. Liga. Auch die 2. Liga war nach dem Aufstieg 2014 Neuland. Angesprochen auf den logischen nächsten Schritt der Heidenheimer Erfolgsstory wehrt Schmidt aber ab: «Es kann nicht unser Ziel sein, über den Aufstieg in die Bundesliga zu sprechen», sagt er. «Wenn wir mal zum Abschluss einer Saison ganz oben stehen sollten, muss es eine grandiose Saison gewesen sein.»
Dass sein Team bereits zu Erstklassigem fähig ist, hatte es Anfang September gezeigt. Im Hinspiel beim VfB siegte Heidenheim vor 52 200 Zuschauern mit 2:1 und verschärfte damit die damalige Krise der Schwaben. Anschließend trat Trainer Jos Luhukay zurück, wenige Wochen später übernahm der 35-jährige Wolf. Der überraschende Erfolg spielt in Heidenheim aber längst keine Rolle mehr. «Wir liegen uns da nicht mehr in den Armen und schwelgen noch über den Sieg», sagt Schmidt. «Beim VfB hat seitdem eine Entwicklung stattgefunden.»
Vor allem in der Defensive sei der VfB stabiler geworden. Rechtsverteidiger Kevin Großkreutz wird den Stuttgartern wegen einer Prellung aber möglicherweise fehlen. Angesichts der mit teuren Winter-Transfers nochmals erhöhten Qualität des Favoriten, seien solche Ausfälle aber leichter zu kompensieren, sagt Schmidt. Der Coach weiß aber, dass sein Team auch dem Tabellenführer gefährlich werden kann. «Wir haben eine extrem ausgeprägte Siegermentalität», sagt er.
(dpa)