Thessaloniki – Fußball-Weltmeister Benedikt Höwedes hat Jungprofis und Vereine für ihren Umgang mit den Talenten kritisiert.
«Demut würde manchen jungen Spielern ganz gut tun. Das Problem ist meist, dass viele junge Spieler verhätschelt werden. Es wird ihnen erzählt: ‚Du bist der Beste! Du bist der Beste!’», sagte der Kapitän des FC Schalke 04 dem «RedaktionsNetzwerk Deutschland». Weil zahlreiche Clubs hinter den Talenten herseien, trauten sich wenige zu sagen: ‚Du machst nicht alles gut. Das hier sind deine Schwächen. Daran musst du arbeiten.’»
Der 28 Jahre alte Nationalspieler hält die Gehälter für noch jugendliche Spieler für überzogen und für kontraproduktiv in Bezug auf deren Entwicklung. «Ein 17-Jähriger sollte keine zwei Millionen Euro im Jahr verdienen. Das sind Summen, die utopisch für dieses Alter sind.» Es sei nicht einfach, damit zurechtzukommen. «Wie soll man es verarbeiten?»
Man lebe als Fußball-Profi «ohnehin in einer Parallelwelt, weil man in diesen Gehaltsregionen liegt, in der Öffentlichkeit steht, weil jeder einen kennt. Man lebt kein normales Leben mehr», mahnte der Abwehrspieler. Er selbst bemühe sich um Bodenhaftung. «Ich versuche, normal zu leben. Ich fahre auch mal mit der Bahn, gerade weil mich dort keiner erwartet. Wenn man aber mit dem Lamborghini über die «Kö» fährt, dann denken die Leute natürlich gleich: ‚Hm, wer könnte das wohl sein?‘ Wenn man einen Lamborghini fährt, darf man sich auch nicht beschweren, wenn man angesprochen wird.»
(dpa)