St. Moritz – Wendy Holdener ist Weltmeisterin in der Alpinen Kombination und hat für die Schweiz die erste Goldmedaille bei der Heim-WM in St. Moritz gewonnen. Die 23-Jährige war nach Abfahrt und Slalom 0,05 Sekunden schneller als ihre Teamkollegin Michelle Gisin auf Rang zwei.
«Es ist unbeschreiblich, wunderschön mit ihr einen Doppelsieg zu feiern», sagte Holdener dem Schweizer Fernsehen. «Daheim – ich kann es noch gar nicht richtig fassen. Ich habe es noch nicht realisiert. Wow.»
Getrübt wurde die Freude durch einen Sturz von Mit-Favoritin Lara Gut bei der Vorbereitung auf den Slalom. Die Bronzemedaillengewinnerin im Super-G kam mit dem Verdacht auf eine schwere Knieverletzung ins Krankenhaus und droht den Rest der Weltmeisterschaften und auch die verbleibenden Weltcup-Rennen zu verpassen. Die Gesamtweltcupsiegerin war die größte WM-Hoffnung ihrer Landsleute.
Bronze ging wie vor zwei Jahren an Michaela Kirchgasser aus Österreich. Die einzige deutsche Starterin, Kira Weidle vom SC Starnberg wurde wegen eines Regelverstoßes beim Material im Slalom disqualifiziert.
Holdener ist die erste Weltmeisterin aus der Schweiz seit 16 Jahren. 2001 holte Sonja Nef in St. Anton Gold im Riesenslalom. Nef ist verheiratet mit dem Schweizer Damen-Cheftrainer Hans Flatscher.
Die Ausgangssituation nach der Abfahrt war hervorragend für die Schweiz – verschlechterte sich aber durch den Trainingssturz von Gut schon vor dem Slalom. Als Dritte nach der Abfahrt war sie voll auf Medaillenkurs gewesen, kam aber statt ins Starthaus ins Krankenhaus. «Definitiv nicht gut. Sie ist jetzt im Spital, es werden jetzt die Untersuchungen gemacht», sagte Flatscher dem SRF. «Es ist sehr schlecht. Es ist definitiv das Knie, und das Knie ist nicht gut.»
Aus dem starken Trio blieben deswegen nur Gisin und Holdener übrig. Die jüngere Schwester von Abfahrts-Olympiasiegerin Dominique Gisin wurde in der Abfahrt starke Vierte mit nur 0,57 Sekunden Rückstand auf die Italienerin Sofia Goggia an der Spitze. Holdener folgte auf Rang sieben mit gut einer Sekunde Rückstand.
Weidle landete als einzige Starterin des Deutschen Skiverbands in der Abfahrt auf dem 27. Platz (+3,11). Nach einem durchwachsenen Slalom und der Fahrt auf den 23. Platz wurde sie aber disqualifiziert. Für die 20 Jahre alte Sportlerin vom SC Starnberg war aber vor allem die Abfahrt ein zusätzliches Training für den WM-Wettkampf. «Ich weiß, woran ich noch arbeiten muss für Sonntag», sagte sie.
(dpa)