TV-Erfolg: Football boomt mit schrägem Konzept

Hannover – Auch in einer Nische kann ein TV-Sender erfolgreich sein. Vom großen Fußball hat sich die ProSiebenSat.1-Gruppe schon lange verabschiedet, aber beim American Football ist mit dem kleinen Spartensender ProSiebenMaxx eine bemerkenswerte Erfolgsstory gelungen.

Immer häufiger wechselt der Lieblingssport der Amerikaner inzwischen auch ins Hauptprogramm zu Sat.1 – so wie natürlich am Sonntag beim Super Bowl. «Dieses Mal glauben wir, dass wir die Zwei-Millionen-Marke knacken werden», sagt 7Sports-Geschäftsführer Zeljko Karajica über die Quoten-Erwartung. Vor einem Jahr, beim Spiel der Denver Broncos gegen Carolina Panthers, lag die Zuschauerzahl bei 1,81 Millionen. Seit 2012, als Sat.1 die ARD beim Super Bowl ablöste, ist das eine Verdoppelung. Von einem solchem Wachstum träumen TV-Manager.

Besonders erstaunlich ist allerdings der Erfolg bei ProSiebenMaxx. «Wir haben vor zwei Jahren in einem kleinen Sender in der Primetime begonnen», erklärt Karajica. «Das hat sich hervorragend entwickelt.» Mit einem putzigen Sendekonzept und kauzigen Experten wie Christoph «Icke» Dommisch und Patrick Esume erreicht der Nischensender eine wachsende Zahl von deutschen Fans.

Das Bei-Programm ist bei den Football-Sendungen mindestens so wichtig wie der Sport selber. «Bei drei Stunden in den USA sind wohl 60 Minuten Werbung», erklärt Karajica. «Soviel Werbung dürfen wir nicht und wollen wir nicht zeigen.» In Deutschland sind maximal zwölf Minuten pro Stunde erlaubt.

Die verbleibende Zeit füllt der Sender vor allem mit Gerede. Die Fans scheinen das zu lieben. ProSiebenMaxx hat im Jahresschnitt gerade einmal einen Marktanteil von 0,6 Prozent. Wenn Football läuft, ist er mehr als doppelt so hoch. Und bei den jungen Männern, die der Nischensender erreichen will, ist der Wert bei den 42 Spielen im Schnitt in dieser Saison fast neun Mal so hoch gewesen.

Football funktioniere «nicht nur auf einem kleinen Sender», glaubt der Geschäftsführer. Er will daher noch mehr «Events zu Sat.1 ziehen». Sieben NFL-Spiele hat der Hauptsender der ProSiebenSat.1-Gruppe in dieser Saison gezeigt und «relevante Quotengrößen» erreicht, wie es der TV-Manager nennt. Zudem wird auf vier Internet-Plattformen wie etwa «ran.de» gestreamt.

Dass es so gut funktioniere, «hat wahrscheinlich keiner geglaubt», sagt der bei ProSiebenSat.1 für Sport zuständige Manager. «Leider hat das Ganze für uns nur vier Monate.» Andererseits kann die Gruppe den Erfolg gut gebrauchen. Denn andere Experimente floppten.

Dass der Erfolg mit dem American-Football-Konzept keine Selbstverständlichkeit ist, zeigen vor allem die schwachen Zahlen beim Basketball. «Nicht aus jeder Zutat wird dasselbe Gericht», sagt Karajica. Die Basketball-Übertragungen auf ProSiebenMaxx erreichten bisher einen Durchschnitt von gerade einmal 50 000 Zuschauern und einem Marktanteil von 0,2 Prozent. «Das ist nicht der Erfolg, den wir uns erhofft haben», gibt er zu.


(dpa)

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