Ostrau – Mit viel Kampfgeist und einer romantischen Kür haben Aljona Savchenko und Bruno Massot die Silbermedaille bei den Europameisterschaften gewonnen.
Zu dem Song «Lighthouse» von Patrick Watson machten die Oberstdorfer Paarläufer in Ostrau/Tschechien einen Platz zum Kurzprogramm gut. Ihre 222,35 Punkte übertrumpften nur die Russen Jewgenia Tarasowa/Wladimir Morozow (227,58). Die Franzosen Vanessa James/Morgan Cipres (220,02) holten Bronze. Die von Savchenkos ehemaligem Partner Robin Szolkowy trainierten Sieger des Grand-Prix-Finales aus Moskau gewannen ihren zweiten großen Eiskunstlauf-Titel.
«Eine Medaille ist wunderbar», sagte Elke Treitz, Vizepräsidentin der Deutschen Eislauf-Union (DEU), in den Katakomben der Ostravar Arena. Savchenko/Massot überzeugten vor 10 000 Zuschauern in der ausverkauften Halle, obwohl sie die Höchstschwierigkeiten wie vierfachen Wurfsalchow und dreifachen Wurfaxel nach der langwierigen Fußverletzung der 33-Jährigen jeweils mit einer Umdrehung weniger zeigten.
«Mit den verminderten technischen Möglichkeiten haben wir keine Steigerung zum letzten Jahr erwartet», sagte DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf und spielte auf Platz zwei im ersten gemeinsamen Jahr des Paares an. Savchenko lief mit einem dicken Tape um den rechten Fuß, der nach einem Innenbandriss noch schmerzt. Zudem laboriert die fünfmalige Weltmeisterin an einer Erkältung. Nach der gelungenen Vorstellung, in der Massot nur beim dreifachen Toeloop eine Drehung wegließ, hatte Savchenko Freudentränen in den Augen.
Ein kleiner Sturz in der Kurzkür hatte zuvor die Chancen auf den fünften EM-Titel der gebürtigen Ukrainerin zunichte gemacht. «Was zählt, ist das Comeback nach der schweren Verletzung», sagte Massot, «wir wollten zeigen, dass wir gut gearbeitet haben».
Nach der Trennung der deutschen Meister Mari Vartmann und Ruben Blommaert kamen Minerva-Fabienne Hase und Nolan Seegert auf Platz zwölf. Von Verletzungen geplagt hinterließen die jungen Berliner in ihrer Beatles-Kür einen vorsichtigen Gesamteindruck.
Zuvor waren die Oberstdorfer Kavita Lorenz und Panagiotis Polizoakis mit einem fetzigen Kurztanz gestartet. Was dem Publikum gefiel, honorierten die Preisrichter aber wenig. Die zweimaligen deutschen Meister wurden nach technischen Unsauberkeiten auf den 15. Rang gesetzt. Sie werden auch den einzigen deutschen Startplatz bei der WM Ende März in Helsinki einnehmen.
«Die Performance war gut, aber technisch muss es noch besser werden», sagte Bundestrainer Martin Skotnicky. Nur 54,63 Punkte für den Vortrag zu Klängen von Michael Jackson waren wenig. Die beiden hatten sich nach der ersten Saison zunächst getrennt, fanden nach Schlichtungsgesprächen mit der DEU aber wieder zusammen. «Es ist schade, dass wir im letzten Jahr die Pause eingelegt haben, da haben wir etwas Rückstand», sagte Polizoakis.
Die Führung übernahmen die Italiener Anna Cappellini/Luca Lanotte (76,65) vor Jekaterina Bobrowa/Dmitri Solowijew (76,18) aus Russland und den französischen Weltmeistern Gabriella Papadakis/Guillaume Cizeron (75,48).
(dpa)