Gelsenkirchen – Spielerische Defizite, unbefriedigender Punktestand, anhaltende Personalnot – die Mängelliste beim FC Schalke 04 bleibt auch nach dem Duselsieg über den FC Ingolstadt bedenklich lang.
Der Revierclub ist weiter in der Bringschuld. Nur ein Erfolg am Freitag (20.30 Uhr) zum Rückrundenstart über Eintracht Frankfurt kann helfen, den Glauben an eine erfolgreiche Aufholjagd zu beleben. Trainer Markus Weinzierl hofft auf den zweiten Heimerfolg binnen einer Woche: «Wir sind in der Situation, wieder Fuß zu fassen und wollen mit sechs Punkten in das Jahr starten. Das ist das ideale Ziel.»
Ein Szenario, dass die Königsblauen erstmals seit 2009 nicht in einem europäischen Wettbewerb vertreten sind, soll unter allen Umständen abgewendet werden. Das dokumentieren die Verpflichtungen von Holger Badstuber (München), Guido Burgstaller (Nürnberg) und Daniel Caligiuri (Wolfsburg) in der Winterpause, mit denen der Tabellenzehnte auf die Verletztenmisere reagierte.
Nach seinem Last-Minute-Treffer zum 1:0 über Ingolstadt scheint Burgstaller gesetzt. Ob Badstuber oder der erst wenige Tage vor der Partie gegen Frankfurt transferierte Caligiuri in die Startelf rücken, ließ Weinzierl offen.
Aufkommende Spekulationen, dass allein die wenig berauschenden Leistungen der vergangenen Monate für den Besucher-Minusrekord in der Veltins-Arena beim Spiel gegen Ingolstadt (58 004 Zuschauer) gesorgt haben könnten, hält Sportvorstand Christian Heidel für zu plakativ: «Andere Vereine wären froh, wenn sie auf diesem Niveau klagen könnten. Aber wir wissen, es liegt in unserer Hand. Wir müssen einfach besser Fußball spielen.»
Mehr Mut als der Auftritt gegen Ingolstadt macht die Statistik. Schließlich sind die Schalker gegen die Hessen seit 13 Heimspielen unbesiegt – so lange wie gegen keinen anderen Bundesligisten. Damit diese Serie anhält, ist nach Einschätzung von Weinzierl mehr Durchschlagskraft vonnöten: «Wir müssen mehr Mut zeigen und im gegnerischen Strafraum mehr Gefahr erzeugen.»
Obwohl sich die Frankfurter in den vergangenen Monaten von einem Fast-Absteiger zu einem Europacup-Anwärter mauserten und in der Tabelle üppige acht Zähler vor dem Revierclub rangieren, sieht Frankfurt-Coach Niko Kovac den Gegner in der Favoritenrolle: «Die Ambitionen der Schalker sind andere als die, die wir haben. Sie haben eine Mannschaft, die aus meiner Sicht sehr viel mehr Qualität hat, als der Tabellenplatz im Moment hergibt.»
Nach dem 0:3 am vorigen Spieltag in Leipzig geht in Frankfurt die Angst vor einem Fehlstart in das neue Jahr um. Zum Verdruss von Kovac muss die Eintracht – ähnlich wie Schalke – einige Profis ersetzen. Mittelfeldspieler Szabolcs Huszti und Offensivmann Marco Fabian fehlen weiter verletzt, Torhüter Lukas Hradecky ist gesperrt. Angesichts dieser Ausgangslage hält der Coach derzeit wenig vom Gerede über die Europacupchancen: «Wir wissen, wo wir herkommen. Unser Ziel ist es, eine ruhige Saison zu spielen. Ich lasse uns und unsere Mannschaft nicht unter Druck setzen.»
Klagen über die Personalprobleme kommen Kovac nicht über die Lippen: «Es ist die Aufgabe eines Trainers, die Situation, die sich ihm darstellt, zu lösen. Ich möchte diejenigen stark reden, die am Wochenende spielen müssen.» Das trifft vor allem auf Ersatzkeeper Heinz Lindner zu, der die in Leipzig schon früh vom Platz gestellte Stammkraft Hradecky ersetzen wird. «Wir sind felsenfest überzeugt, dass er es auch in Gelsenkirchen gut machen wird. Er hat unser vollstes Vertrauen. An Heinz wird es nicht liegen», sagte Kovac.
(dpa)